Wie bewirbt man sich bei jemandem, den man duzt? Die Leiterin hatte mir das Du angeboten.

Liebe Community,

vor Kurzem habe ich mein Praktikum als Pflegeassistent und Betreuungskraft in einer Seniorenwohnresidenz absolviert und die Abschlussprüfung der dazugehörigen Ausbildung erfolgreich bestanden. Während meines Praktikums hatte die Betreuungsleiterin jener Einrichtung mir das Du angeboten und gesagt, dass ich ihr nach bestandener Prüfung eine Bewerbung schicken soll.

Kann ich sie in dem Bewerbungs-Anschreiben auch mit "Du" anreden und "Ihr" bzw. "Euch" verwenden?
Oder wird in einem solchen Anschreiben prinzipiell immer gesiezt, da es sonst eventuell als unprofessionell betrachtet wird?

Vielen Dank im Voraus!

Ricardo!

Im Zweifel würde ich lieber etwas formaler schreiben, also "Sie" - vielleicht wird das Schreiben ja noch von jemand anderem gelesen. Besser, Du wirst später damit aufgezogen als dass es als zu plump-vertraulich angesehen wird.

Ich würde auch mit Sie ansprechen.

Besser zu formal, als zu leger. Gerade bei Bewerbungen.

Egal, wie gut man sich kennt, Bewerbungen sollen immer per sie geschrieben werden Im Arbeitsvertrag steht auch sie.
Der Unterschied zwischen du und sie besteht darin, das beides formelle Schreiben sind.

Und soll ich dann "Liebe Frau..." schreiben oder doch lieber "Sehr geehrte..."?

Ich hatte dort ja mein Praktikum absolviert und während dieser Zeit gemerkt, dass die Kolleginnen und Kollegen sich untereinander duzen...

Bearbeitet von Riki1979 am 17.11.2020 15:27:53

Liebe... schreibt an nur privat.
Einfach schreiben "Sehr geehrte Damen und Herren"
du weisst ja nicht ob deine Bewerbung nicht noch in Stammhaus zum Träger geschickt wird

Zitat (Riki1979, 17.11.2020)

Und soll ich dann "Liebe Frau..." schreiben oder doch lieber "Sehr geehrte..."?

Ich habe festgestellt, dass sich in formellen Schreiben immer mehr ''Guten Tag, Frau / Herr XYZ'' durchsetzt.
''Sehr geehrte/r'' finde ich etwas antiquiert und ''Liebe/r'' zu vertraulich.

Also "Sehr geehrte Damen und Herren" nur dann, wenn man keinen Ansprechpartner hat und ansonsten auf die Anrede "Sehr geehrte/r..." verzichten?

Bearbeitet von Riki1979 am 17.11.2020 16:14:11

Ich habe noch kein Bewerbungsschreiben bekommen, das mit guten Tag anfängt, sondern alle fingen mit Sehr geehrte....an.
Ist vlt. auch Branchen abhängig.

Ich hatte die Anrede "gutenTag" bisher nur in E-Mails.
In allen Schreiben wurde "Sehr geehrter Herrr.." geschrieben.
Ich würde als Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" verwenden.
Als Schlusswort dann "Mit freundlichen Grüßen".

Moin,
wenn man ein konkreten Ansprechpartner kennt sollte man denjenigen auch nennen. Sprich sehr geehrte Frau sowieso. Macht sich auch besser als dieses allgemein gültige „Sehr geehrte Damen und Herren“.

Kann übrigens die Seite karrierebibel.de wärmstens empfehlen. Die haben da sehr gute Artikel über alles mögliche was zB auch Bewerbungen angeht.

Hallo Ricki.

Ich würde da ganz streng unterteilen. Die eine Seite ist die Arbeit vor Ort. Da ist „Du“ zu sagen sicher einfacher für die Arbeit.
Auf der anderen Seite ist eine Bewerbung ein formaler Akt. Daher würde ich in einer Bewerbung immer „Sie“ sagen. Du musst davon ausgehen, dass auch noch andere Personen das Anschreiben lesen.
Also verwende die förmliche Anrede. Egal ob du den Brief mit „Hallo Frau xxx“ oder mit „Sehr geehrte Frau xxx“ oder mit „Guten Tag Frau xxx“ beginnst.

Zitat

Moin,
wenn man ein konkreten Ansprechpartner kennt sollte man denjenigen auch nennen. Sprich sehr geehrte Frau sowieso. Macht sich auch besser als dieses allgemein gültige „Sehr geehrte Damen und Herren“.

Vielen Dank Dorie,
soweit war mir das Ganze jedoch bewusst...

Ich würde schreiben:

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Susanne Mustermann,

damit bist Du absolut korrekt und. auf der sicheren Seite.

Zitat (jsigi, 17.11.2020)

Ich hatte die Anrede "gutenTag" bisher nur in E-Mails.

Erst vorgestern habe ich einen Brief von der Telekom erhalten. Der begann mit ''Guten Tag Frau DWL''.

Kürzlich bekam ich zwei eMails von einer Reederei, die begannen mit "Moin"...

Bearbeitet von Golden-Girl am 22.11.2020 13:56:17

Zitat (Golden-Girl, 22.11.2020)

Kürzlich bekam ich zwei eMails von einer Reederei, die begannen mit "Moin"...

Die waren dann bestimmt nicht in Bayern ansässig

Zitat (Kampfente, 22.11.2020)

Die waren dann bestimmt nicht in Bayern ansässig

Du sagst es.

Ich finde unser "Moin" jedenfalls sehr praktisch, weil man es 24 Std. am Tag anwenden kann

Zitat (Kampfente, 22.11.2020)

Ich finde unser "Moin" jedenfalls sehr praktisch, weil man es 24 Std. am Tag anwenden kann

da hast du so was von recht kampfente.

in süddeutschland fand ich es schon manchmal etwas verwirrend, wenn man so zwischen ca. 11 und 14.00 uhr z.b. beim friseur oder arzt einen termin hatte, wurde man immer mit "mahlzeit" begrüßt oder auch mal mit "grüß gottle".

aber es gab auch bei jedem bäcker lkws zu kaufen.

Zitat (ju die tante, 22.11.2020)

in süddeutschland fand ich es schon manchmal etwas verwirrend, wenn man so zwischen ca. 11 und 14.00 uhr z.b. beim friseur oder arzt einen termin hatte, wurde man immer mit "mahlzeit" begrüßt oder auch mal mit "grüß gottle".

aber es gab auch bei jedem bäcker lkws zu kaufen.

Klärt mich bitte auf.

lkw: leberkäs wecken

ein aufgeschnittenes brötchen und eine scheibe fleischkäse dazwischen.

Danke! Kenn ich, aber nicht unter diesem Kürzel. Hab in Nürnberg gewohnt.

Würde immer distanziert bleiben und "Sehr geehrte Frau" / " Sehr geehrte Firma/Praxisleitung/geehrtes Sekretariat" / ... verwenden. Lieber auch geschlechtsneutrales Zeug. In gut 99% der Fälle wird das Schreiben von Frauen gelesen und beantwortet. Finde daher nicht richtig, nur den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin zu adressieren, zumal ich ja auch nie wissen kann, ob die sich überhaupt als Frau/Mann empfinden.
Dann fühlen sie sich nicht mitgemeint und später nicht verantwortlich wenn es heißt, sie sollen bei der Integration in den Arbeitsplatz helfen.

Also lieber Distanz wahren.

Bislang lief meine Methode gut, aufgrund meines jüngeren Alters aber, kommen einige Frauen, mit denen ich direkter zu tun hatte, schnell zum Du und "Liebe Frau ...."

Ich denke mir immer, dass ist insgeheimes Dissen. Die werden ganz genau wissen, dass ich auch lieber rein distanzbasiert adressiert werden möchte, aber das hieße mit mir auf einer Stufe sein - was die nicht wollen. Von daher gedutztwerden ist in meinem Fall leider Ausdruck von Nichternstgenommen werden, weil jünger und/oder sozial schwächer. Bei einigen vermute ich außerdem internalisierte Misogynie. Solche Frauen trauen anderen Frauen nix zu und vertrauen einander nicht.