Zitat (etwsim @ 30.01.2022 11:45:44) ,
, Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, bringt es nichts, wenn Du als Besitzer sie dann zusammenstauchst, sondern das MUSS zwingend der Fremdling machen. ,
,
Da kann ich @ GoldenGirl nur zustimmen: es kann nicht Aufgabe eines Gastes sein, einen unerzogenen/ aufdringlichen, evtl. sogar aggressiven Hund eines Gastgebers zusammenzustauchen! Soll das jeder neue Gast machen? Der arme Hund, der sich ggf. unzählige Gäste merken muss, denen gegenüber er sich respektvoll verhalten soll! Menschen, bei denen er das noch nicht gelernt hat, dürfen erst einmal respektlos behandelt werden? Und was ist mit Menschen, die sich keinen Respekt verschaffen können (nicht jeder Mensch ist ein Hundeflüsterer), lässt Du die dann uneingeschränkt weiter Opfer der Belästigung Deines Hundes werden, so nach dem Motto "...selber schuld...."?
Wäre es da nicht sinnvoller und einfacher für den Hund, er lernt, dass
ich als Hundebesitzer bestimme, wer in meiner Wohnung = meinem Revier respektvoll behandelt wird?
Das wäre Dein Tipp - aus der rein menschlichen Sichtweise betrachtet.
Da ist aber noch der Hund im Spiel, um dessen Verhalten geht´s ja schließlich! Also das Ganze noch einmal aus Hundesicht, denn
als Mensch und Hundehalter muss man sich doch mit dem Verhalten von Hunden beschäftigen - die Erziehung dieser tierischen Zeitgenossen gestaltet sich dann nämlich leichter, nachhaltiger und effektiver. Hunde sind soziale Lebewesen, sie verfügen über ein feines Gespür, Konflikte zwischen Sozialgenossen und deren Ursachen zu erkennen und diese Konflikte zu lösen. Die "Vergangenheit" unserer Haushunde steckt verhaltensmäßig noch in ihren Genen - Wölfe sind Rudeltiere, ihr Sozialleben ist streng hierarchisch geprägt, eine Wölfin/ein Wolf ist Rudelführer, die anderen haben sich abgestuft unterzuordnen.
Anstelle von Artgenossen sehen unsere Haushunde uns Menschen als Sozialpartner an. Die Akzeptanz demokratischer Entscheidungen ist allerdings noch nicht als Verhaltensmuster in ihr Genom übergegangen - auch, wenn man das angesichts mancher, gegenüber ihrem Hund diskutierfreudiger Menschen annehmen könnte.
Schlicht formuliert: bist Du nicht Rudelführer Deines Minirudels (Dein Hund und Du), dann schwingt sich Dein Hund dazu auf und entwickelt Verhaltensweisen, die Dir zeigen sollen, dass Du Dich gefälligst unterzuordnen hast. Oft werden solche Verhaltensweisen des Hundes vom Besitzer nicht erkannt oder sogar verniedlicht ("..Ist das nicht süß, dass mein Wuffi sich immer auf meinen Couch-Platz legt, wenn ich aufgestanden bin? Er liebt mich doch sehr!" Gequirler Quatsch - der Hund handelt nach dem Prinzip
" ....weggegangen, Platz vergangen, das ist jetzt mein Platz...!")
Wie empfindet ein Hund, wenn ein Hundehalter und Wohnungsbesitzer jedem einzelnen Gast überlässt, dem Hund zu verdeutlichen, dass man in Ruhe gelassen werden möchte? Richtig - der Hund wird seinen Besitzer als unfähig einstufen, regulierend einzugreifen! Solch ein -in den Augen des Hundes "schwacher Sozialgenosse"- muss überwacht und geschützt werden, am besten alles Fremde von ihm ferngehalten werden. Eindringlingen (=Gästen) in das gemeinsame Revier wird das deutlich gezeigt.
Was bei kleinen Hunden ggf. nur belustigend wirkt, ist bei großen, vor allem auf Wachhund gezüchteten Hunden nicht ungefährlich.
Du schreibst, dass Dein Vater einen Deiner Hunde kräftig angekläfft hat, und, dass der sich nun gegenüber Deinem Vater respektvoll verhält. Dieser Hund akzeptiert die Dominanz Deines Vaters, eines Fremden in
Deiner Wohnung =
Deinem Revier! Du forderst allen Gästen ab, sich gegenüber Deinen Hunden Respekt zu verschaffen, da muss doch jeder Hund den Eindruck bekommen, dass seine menschliche Revier-Mitbewohnerin zu schwach dazu und damit für die Rudelführung ist.
An den restlichen Schilderungen Deines Zusammenlebens mit Deinen Tieren kann man gut erkennen, dass Du nicht in der Lage oder willens bist, Dich ihnen gegenüber als Rudelführer durchzusetzen. Gegen meinen Willen durch die Wohnung tobende und meine Katzen attackierende Hunde wüsste ich durch Akzeptanz meiner Person als Rudelführerin zu bändigen, nämlich durch einen Befehl zur Ruhe, dafür benötigte ich keinen Einsatz von Türgittern.
Wenn sogar eine bisherige Angsthündin sich durchringt, ihre Besitzerin verteidigen zu müssen, welche Vorstellung von Führungsschwäche ihres Frauchens muss sich in diesem Hund aufgebaut haben?
Dir mag das geschilderte Zusammenleben mit Deinen Tieren als völlig natürlich erscheinen, mir erscheint, dass Du nur versuchst, in dem Gewurschtel nicht unterzugehen, und, dass Du Dir das schön redest.
Ich hätte als Dein Gast angesichts Deiner Einstellung, jeder Besucher solle sich gegenüber Deinen Hunden selbst Respekt verschaffen, Befürchtungen, dass das irgendwann doch schiefgeht. Vor allem, wenn Kinder unter den Gästen sind, und, weil es sich ja um recht große Hunde handelt. Der Hunderasse der Kangal wird in allen Rassebeschreibungen der kynologischen Fachliteratur große Körperkraft und Dominanz zugeschrieben. Wenn in der Erziehung dem Dominanzstreben eines solchen Hundes keine Erziehungs-Grenzen vonseiten einer festen (!) Bezugsperson gesetzt werden, dann sind Übergriffe gegenüber Menschen nicht auszuschließen. Kangals und -Mischlinge werden in manchen Bundesländern nicht ohne Grund als sogenannte Listenhunde geführt, deren Führung dem Halter bestimmte Pflichten auferlegt.