Der Amtsschimmel: Eine Tierart ohne natürliche Feinde

Bei uns in den Orten sehe ich oft Fahrräder ggf. zu verschenken. Da kommen die fliegenden Schrotthändler und greifen zu.
Im Nachbarort richten eine Gruppe von Leuten Fahrräder für Flüchtlinge, bedürftig und Kinder wieder her.
Wenn die ein Fahrrad zu verschenken sehen, dürfen sie es nicht einfach mitnehmen. Die Polizei wird gerufen, nimmt den Vorgang auf und lässt die Teile ins Fundbüro bringen. Nach einer Wartezeit ca. ein Jahr können die Teile abgeholt werden.
Nur wenn ein Anwohner die Teile als sein Eigentum anerkennt können sie gleich mitgenommen werden.
Viel Aufwand um eine gute Tat zu behindern.

Wir ersticken in Bürokratie - aber in diesem Fall finde ich es korrekt: ich kann nicht einfach ein Fahrrad mitnehmen, nur weil ein Zettel "zu verschenken" dran hängt. Privat kann ich evtl. das Risiko eingehen, daß irgendein Witzbold den Zettel drangehängt hat - aber nicht "kommerziell", wie es bei Dir die Flüchtlingshelfer machen.
Wenn ein Name auf dem Zettel steht oder das Rad direkt vor einem Haus steht, einfach mal klingeln und den Zettel unterschreiben lassen. Hier macht die Kirche solche Aktionen, bei denen Räder gespendet und repariert werden, dann ist alles offiziell.

Warum lässt man die fliegenden Händler gewähren und veranlasst unnötige Kosten mit dem Fundbüro?

Zitat (Ambrosius @ 04.04.2024 12:57:33)

Warum lässt man die fliegenden Händler gewähren und veranlasst unnötige Kosten mit dem Fundbüro?

Ich weiß nicht, wie es bei Dir in der Gegend gelaufen ist; vielleicht ein besonders korrekter Beamter. Aber grundsätzlich ist es wohl richtig: stell Dir vor, ein von Euch mit einem Rad beschenkter Flüchtling wird kontrolliert und das Rad stellt sich als gestohlen heraus - den Ärger wollt Ihr ihm doch nicht aufhalsen.

@ chris35

Die Fahrräder stehen auf dem Fußweg also im öffentlichen Raum und sind mehr oder weniger reparaturbedürftig. Da macht ein fremder Witzbold einen Zettel dran?
Falls ein neuer Besitzer kontrolliert werden sollte, kann er die Quelle angeben. Außerdem müsste der Alteigentümer die Rahmennummer wissen und das Rad als gestohlen gemeldet haben.
Durch dieses Prozedere entstehen Kosten, die die Allgemeinheit trägt. Stichwort Amtsschimmel
Das Verfahren müsste dringend reformiert werden.

Zitat (Ambrosius @ 04.04.2024 20:06:43)

Die Fahrräder stehen auf dem Fußweg also im öffentlichen Raum und sind mehr oder weniger reparaturbedürftig.

Ich kenne einige Leute, die mit dem Fahrrad zum Bahnhof oder nächsten Bushaltestelle fahren und sie dort abstellen..

Da an solchen Stellen Fahrräder besonders häufig abhandenkommen, werden dazu möglichst alte und reparaturbedürftige Fahrräder, auch Bahnhofsfahrräder genannt, benutzt. da ist es dann kein großer Verlust.
Unseren Kindern sind 5 solcher "Bahnhofsfahrräder" abhandengekommen.

Bearbeitet von tante ju am 04.04.2024 20:40:36

Zitat (Ambrosius @ 04.04.2024 20:06:43)

Die Fahrräder stehen auf dem Fußweg also im öffentlichen Raum und sind mehr oder weniger reparaturbedürftig. Da macht ein fremder Witzbold einen Zettel dran?

Gut, etwas weit hergeholt, aber in manchen Gegenden nehmen die "zu verschenken" Zettel schon recht überhand, da wird jeder Müll rausgestellt. Bequeme Möglichkeit, auch ein gestohlenes Rad wieder zu entsorgen.

@ tante ju

Mag sein aber das Fahrrad muss noch fahren und ggf. eine Bremse haben. Wenn es dann einfach abgestellt wird, muss man sich nicht wundern, wenn es weg ist.

Bearbeitet von Ambrosius am 04.04.2024 22:59:59

@ chris35

Ich habe heute versucht die Altbesitzer zu finden. Einige Namensschilder fehlten. Durch Zufall habe ich die Familie gefunden, die aber kaum Deutsch sprach. Mein Anliegen verstanden sie nicht.
Man muss bei defekten Rädern Fotos machen und bei fahrtüchtigen Rädern den Eigentümer finden.

Bearbeitet von Ambrosius am 04.04.2024 23:09:09

Zitat (Ambrosius @ 04.04.2024 23:08:37)

Man muss bei defekten Rädern Fotos machen und bei fahrtüchtigen Rädern den Eigentümer finden.

Ja, dann ist das so - in Deutschland B)

Zitat (Ambrosius @ 04.04.2024 22:58:43)

@ tante ju

Mag sein aber das Fahrrad muss noch fahren und ggf. eine Bremse haben. Wenn es dann einfach abgestellt wird, muss man sich nicht wundern, wenn es weg ist.

@Ambrosius:

Die Fahrräder waren zwar alt, aber verkehrssicher und außerdem an dem Fahrradständer, der allerdings vor allem im Sommer schlecht einschaltbar war, angeschlossen.

Ist es dann normal, wenn Fahrräder verschwinden?

Der Fahrradständer war schlecht EINSICHTBAR.

@ tante ju

Ist der Fahrradständer im Bereich einer Haltestelle?
Dann sollte es im Interesse der Gemeinde sein, dass dort Fahrräder relativ sicher deponiert werden können. Eventuell könntest Du diesbezüglich einmal tätig werden oder die Aufgabe delegieren.

@Ambrosius:

Der Fahrradständer war/ist? in einer schlecht einsehbaren Ecke eines P + R Bahnhofes.

Mittlerweile wohnen weder die Kinder noch ich in dem Einzugsgebiet dieses Bahnhofes, so dass ich nicht weiß, wie es heute ist. Ich bin zu diesem Bahnhof immer mit dem Auto

Während meiner Arbeitszeit fiel eben für die Kinder Mamataxi aus.

Der Fahrkartenautomat funktionierte in den seltensten Fällen, ich saß dann wie andere Fahrgäste mit dem abgezählten Fahrgeld iin der Hand im Zug und habe bei Kontrollen einfach bezahlt. Das Personal wusste dann schon, an welchem Bahnhof man eingestiegen war.

Die Einzige war ich nie, es war bekannt und von Schwarzfahren hat nie jemand geredet.

Ich habe bestimmt bei 80% immer nur die Rückfahrt bezahlt.

Wie will an mehr Autos von der Straße holen, wenn vieles nicht klappt. Wenn der Bahnhof außerhalb des Ortes liegt, wäre es notwendig das man sich auf sein abgestelltes Rad verlassen kann.
Ein Klapprad oder ein Kickboard könnte eine Lösung sein, wenn man es dort nutzen kann.