Und noch einmal... Und noch einmal ... Und noch einmal ...
Maden sind keine geheimnisvolle Wesen, keine Außerirdische, die auf fliegenden Untertassen herkommen, ihre Nester bauen und einmal im Jahr im Bad ihre Fete feiern. Berechnend, hinterlistig oder aggressiv sind sie erst recht nicht. Sie wollen das, was wir Lebewesen alle wollen: Nahrung, Sauerstoff und angenehme Temperatur, sowie Schutz von Feinden.
Die erwachsenen Fliegen machen Liebe, die dem menschlichem Sex verblüffend ähnlich ist. Mit Tanzengehen, Vorspiel, Orgasmus und Begattung. Das Weibchen wird darob schwanger und legt ihre Eier. Wenn möglich in den Körper eines Kadavers, damit ihre Babys nach dem Schlüpfen genügend zu essen haben. Ja, fürsorglich ist sie, die Fliegenmutter!
Wenn kein Kadaver vorhanden ist, so nehmen sie andere Sachen: Kot, Unrat, Küchenabfall, oder: Des Menschen zubereitetes Essen. In der Hoffnung, dass es irgendwann zur Verwesung kommt. Die Babys (die Maden) haben ja keine
Zähne, sie brauchen Brei, aus zerfallendem Eiweiß. Eine Fliege legt etwa 100 Eier, bei 2 Fliegen sind es 200, usw...
Die Maden schlüpfen, wenn die Außentemperatur stimmt, in etwa 2 Tagen. Alle auf einmal. Sie haben einen beachtlichen Appetit. Es fängt ein Wettlauf an, für die besten Futterplätzen. Das Jungvolk ist erstaunlich beweglich. Sie kommen durch Ritzen wie Nadelöhr, sie klettern auf Glasscheiben hinauf, sie überqueren, wenn auch ungern kleine Wassergraben auf dem Grund. Normal ist also der sog. Geruchsverschluss der Abflussrohres kein ernsthaftes Hindernis.
Unterwegs wird alles verschlungen, was irgendwie am Zerfallen ist. Nebenbei werden Myriaden von Bakterien. einverleibt und verdaut. Drehen wir mal den Spieß um: Fliegenmaden sind fleißige Müllbeseitiger, sie sind akribische Putzkräfte und Desinfekteure der Natur! Ohne sie wäre das menschliche Leben auf Erden nicht möglich, längst hätten hier die Bakterien die Überhand.
Gesundes Gewebe lassen sie wiederum liegen. Diese ihre Eigenschaft wird in der Medizin genutzt: Ärzte legen sterile Maden in chronisch eiternde Wunden. In nur 4 Tagen ist die Wunde blitzeblank sauber, eine Hauttransplantation kann sofort folgen. Tausende Menschen werden so geheilt, die zuvor jahrelang offene Wunden mit sich trugen. Dank sei: den Fliegenmaden!
Die Vorstellung von Paradiesvogel, dass „ihre“ Maden sich erst zusammengerottet haben und nach den Hühnerbeinen jetzt auch die Menschen überfallen wollten, ist – gelinde gesagt – zum Schmunzeln. Sie müssen bereits Tage zuvor in der Mülltonne anwesend sein – in Form von Fliegeneiern. Der letzte Besuch eines, der Sauberkeit bedachten Menschen hat sie dort befreit.
Sie strömten in allen Richtungen hinaus, meistens aber in die Richtung des Menschen Behausung. Von dort roch es lecker, nein, nicht nach Hähnchen mit Pommes und grünem Salat, sondern nach Unrat! Noch mal: Maden können mit Knochen, mit gesundem Fleisch, etc. nichts anfangen! Erst wenn sie zu Fliegen werden, können sie ihr Verdauungssaft aufs Menschenfraß spuken und den wieder aufschlürfen.
Bis dahin muss noch viel Wasser übers Klobecken fließen! Zuerst werden sich die satten Maden in eine Ritze verkriechen und puppen sich ein. In einer Art Eierschale aus Kitin machen sie in 5 Tagen eine wundersame Umwandlung: Sie bekommen Flügeln! Beine auch, aus dem Kriechtier werden sie zu Fliegen. Falls genügend Nahrung, Sauerstoff und angenehme Temperatur vorhanden sind, dann fressen sie sich ein hübsches Bäuchlein an und gehen auf Brautschau...
Fazit:
Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft ist jedes Lebewesen ein Nachkomme von ähnlichen Eltern. Wo also Maden sind, müssen früher Fliegen da gewesen sein. Es sei denn, sie werden künstlich hingebracht. Wir haben aber noch längst keinen Sommer! Daher mein Verdacht auf Angler und Kleintierzüchter. Bis sich der Spaßvogel Agjala geoutet hat, dass sie uns an der Nase führt: Es sind keine Maden da, sie könnten aber kommen.
:lol:
Es ist erstaunlich, wie weit kultivierte und belesene Menschen von der Natur geraten sind. Wie sie beim Anblick eines harmlosen Tieres in Panik fallen. Welche Kraft die Menschen anwenden, um mit Hilfe der Phantasie Wissenslücken zu füllen. Sogar die gepostete Informationen werden überlesen. Das in dem 21. Jahrhundert. Schade eigentlich, aber schauen wir mal, wo das hinführt.
:D