So, und nun kommt die Geschichte meiner ältesten und größten Orchidame, die im Jahre 20 ihres Lebens nach vielen Höhen und Tiefen, Taubenattacke, Schädlingsplagen, vielen Umzügen, immer neuen Standortverhältnissen und mancher Dämlichkeit ihrer Besitzerin ;) immer wieder Blütenpracht mit Blüten bis 13 cm Durchmesser der Einzelblüten, zuletzt 3 kapitale Äste, die von Februar bis August blühten, brachte.
Kurz vor Weihnachten letzten Jahres schockte sie mich zutiefst, weil sie sich anscheinend schon über einen längeren Zeitraum zum unausweichlichen Sterben entschlossen hatte:
Sämtliche Wurzeln waren, bis hin zu 2 (!!!) nicht mal kleinfingerlangen Luftwürzelchen
total bis hoch abgefault :blink: , ich machte mir schlimme Vorwürfe, es traf mich schwer.
Zur Erinnerung... es war einmal:
(IMG:
https://www.bildercache.de/minibild/20100513-163237-227.jpg)(IMG:
https://www.bildercache.de/minibild/20100415-013636-437.jpg)
2xDie Bi(e)ne / Juni 2010, die linke rosafarbene ohne Streifen ist es, das rechte Bild ist aus April selben Jahres
Ich müßte nicht ich sein, wenn ich das gute, alte Stück weggeworfen hätte, immerhin lebten ja gerade noch 2 Blätter und es waren eben diese 2 klitzekleinen Neuwürzelchen da.
Den gesamten Rest mußte ich wegschneiden an kapitaler Wurzelmasse samt einem guten Stück des unteren Pflanzenteils. Alles platt, trocken, tot. :ph34r:
Ich setzte auf die beiden kleinen Wurzeln, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, dachte ich mir - aber wie nun weiter?
Zugunsten besseren Wurzelwachstums kappte ich ein Blatt ganz und das 2. zur Hälfte, das alles trocknete bis auf einen kleinen Teil Grün auch nochmal kräftig weg. Der Rest Grün des letzten alten Blattes blieb aber - und die kleinen Wurzeln wuchsen weiter, inzwischen hatte ich das ganze Drama in nagelneue Pinienrinde, halbgrob, gesetzt und hielt das mit Sprühen feucht, aber nicht naß.
Ab und zu tauchte ich das Pflänzchen in der Gießkanne: Raus aus dem Substrat, kurz vollziehen lassen, wieder rein ins Substrat. Das mochte sie sichtlich. :hmm:
Irgendwie schien sie aber doch viel zu schnell anzutrocknen, das Substrat ist wohl zu grob- in erdfeine Pinienrinde (habe ich auch da) traute ich mich nicht, sie zu setzen - das wird wohl zu feucht... aber
Moos mögen Orchis sehr gerne, fiel mir ein und wo wächt Moos reichlich? Auf dem uralten Fliederbaum! :glühbirne:
Also sauste ich bei der ersten warmen Tauwetterphase raus und erntete Moos, mit ein paar langen Fliederrinden drunter, also quasi ein "Moosband".
Das ließ ich eine Nacht lang auf einer Zeitung auf den Küchentisch halbwegs abtrocknen und Temperatur bekommen, dann Nopse aus dem Topf und die beiden viel kräftigeren Wurzeln mit dem Moos (Moos Innenseite, Rinde Außenseite) umwickelt, das Ganze wieder in den Topf , Pinienrinde drumherumarrangieren.
Das Moos hält die Feuchtigkeit länger und besser, die Rinde sorgt für Klimaausgleich, dachte ich mir.
Siehe da, der Gedanke scheint nicht falsch zu sein, die alte Dame hat für sich offensichtlich eine Entscheidung revidiert und schiebt ein klitzekleines, nagelneues Blattpitzchen!!! :applaus:
Seht selbst:
(IMG:
https://www.bildercache.de/minibild/20110127-215558-658.jpg)
Die Bi(e)ne Januar 2011, vergeßt das Scharfklicken nach dem Großklicken nicht. ;)
Vorgestern habe ich das entdeckt und bin ja sooo glücklich... :wub: der Spruch: "Totgesagte leben länger" hat seitdem für mich eine völlig neue Präsenz.
Bearbeitet von Die Bi(e)ne am 29.01.2011 02:14:25