Zitat (Fran @ 19.11.2008 14:40:06) |
Hmm... Einwenig verwirrt bin ich jetzt schon :unsure:
Wenn es also, wie es so schön hieß, um die Seele und/oder Ängste geht, ist aber schon der Psychologe richtig, oder? |
Nicht wirklich. Man kann Psychologie
studieren, aber eine ganz andere Fachrichtung wählen, als klinische Psychologie (also alles was mit psychischen Krankheiten, Ängste, etc zu tun hat)
Es gibt zum Beispiel Psychologen, die arbeiten in Unternehmen in der Personalberatung oder in der Marktforschung etc etc...
Psychologie ist die (empirische) Wissenschaft über das menschliche Erleben und Verhalten, sowohl intrapersonell, also das was im Menschen selbst passiert als auch interpersonell, also alles was zwischen einzelnen Menschen passiert.
Die Psychologie untergliedert sich in:
allgemeine Psychologie
differenzielle Psychologie
Sozialpsychologie
Lernpsychologie
klinische Psychologie
Arbeits- und Organisationspsychologie.
Ich hoffe, ich habe jetzt keinen Bereich vergessen.
Wer also Psychologie studiert hat, muß nicht zwingend sich mit psychischen Erkrankungen auskennen. Klar, irgendwann mal im Studium kommt jeder Bereich dran aber dann spezialisiert man sich auf einem Gebiet.
Ein Psychologe, der therapeutisch tätig sein möchte, braucht die Zusatzausbildung zum Psychotherapeuten.
Es gibt aber auch Psychologen, die eine psychologische Beratung anbieten, dazu braucht es keine verpflichtende Ausbildung. Allerdings ist die Grenze zwischen Beratung und Therapie oft nicht eindeutig. Und ohne therapeutische Zulassung bewegt man sich dann auf sehr sehr dünnem Eis.
In der Alltagssprache spricht man (leider) immer nur vom Psychologen, wenn vom Psychotherapeuten die Rede ist. Deshalb kommt es öfter zu solchen Verwirrungen.
Kleines Beispiel: Ein Dozent von mir ist Psychologe, klar hat er ja auch studiert. Sein Interessens- und Forschungsschwerpunkt ist Legasthenie und Schriftspracherwerb.
Käme jetzt jemand auf die Idee ihn mit einer Depression, Zwangsstörung, Esstörung, Schizophrenie etc aufzusuchen, weil er ja Psychologe ist, würde diese Sitzung ziemlich frustrierend für beide ablaufen :D UND, mein Dozent dürfte gar nicht therapieren, weil er keine Zulassung hat. Würde er es trotzdem machen, müßte er mit einer Strafe rechnen...Ähnlich als wenn jemand ohne Approbation medizinisch tätig werden würde.
Wenn jemand die psychotherapeutische Zulassung hat (unabhängig davon ob er Psychologie oder Medizin, bei Kinder- und Jugendpsychotherapie auch Sonder-,Sozial- oder Pädagogik studiert hat), kann er alles behandeln. Also Depressionen, Manien, Angststörungen, Zwänge, Schizophrenien etc etc.
Aber nur ein medizinischer Psychotherapeut darf Medikamente verschreiben. Also muß ein psychologischer Psychotherapeut meist mit einem Arzt zusammenarbeiten (sofern er nicht eh in einer Klinik tätig ist.)
Bearbeitet von Mellly am 19.11.2008 15:52:48