Als Chemiker muß ich doch mal einen kleinen Dämpfer verteilen:
Kinners, wenn Ihr "die Chemie" aus Eurem Leben verbannen wolltet, dann könntet Ihr bei einer Lebenserwartung von vielleicht 30 Jahren wieder zurück auf die Bäume klettern.
Bitte betrachtet das Wort "Chemie" etwas differenzierter.
Nach dieser Schelte schließe ich mich aber meinen Vorrednern an:
Wenn es penetrant nach "Chemie" stinkt, dann dünsten die Klamotten irgendetwas aus, was nicht gut ist. Material, daß für den Hautkontakt vorgesehen ist, sollte weitgehend neutral riechen. Die Empfindung "Gestank" ist ein Warnsignal.
Riechen können wir auch nur etwas, was in die Gasphase übergegangen ist - und das atmen wir auch ein. Wenn der Geruch durch etwas Anderes überdeckt wird, so täuschen wir zwar unser Nasenspektrometer, aber die Stoffe sind dennoch "da".
Wiederum als Chemiker kann ich Euch sagen: Mein Vertrauen in den Verbraucherschutz, der von fernöstlichen Herstellern betrieben wird, ist in etwas so stabil wie ein Stück Butter in einem Hochofen. Wenn ich Kleidung mit solch enem Geruch habe, dann kann dieser Geruch von
Kunststoff-Zusatzstoffen (Weichmachern, etc.) herrühren, die ausdampfen. Das spricht ziemlich gegen die Materialeigenschaften des Kuststoffes, und ausdampfende Weichmacher sind i.d.R. gesundheitsschädlich. (Dies "ändert" sich dann, wenn der Weichmacher nicht ausdampfen kann: Risiko = Gefahr x Exposition. Steckt ein gefährlicher Stoff in einer festen, unschädlichen Matrix, dann ist die Exposition Null und das Risiko damit auch).
Es können bsp. aber auch Biozide in den Stoffen enthalten sein, die sie vor der Zersetzung durch Bakteren oder
Ungeziefer schützen sollen. Aber gerade auch in diesem Fall wäre ich bei fernöstlichen Produkten ziemlich kritisch, insbesondere wenn die Geruchsschwelle so deutlich überschritten ist.
Fazit: Reklamation beim Händler oder Entsorgung. Oder vielleicht mal einschlägigen Verbraucherschutz-Journalisten zukommen lassen.
Viele Grüße,
H.H.