Zeitungsartikel: die es wert sind, gelesen zu werden

Ich weiß, wir haben einen ähnlichen Thread, aber da geht es ja mehr um skuriles in der Presse...

Und der folgende Artikel passt da nun absolut nicht rein.

http://www.zeit.de/2009/25/DOS-Feldherrenhuegel
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Gute Idee mit dem Thread Melly. :daumenhoch:

Den Artikel habe ich in der Papierausgabe letzten Donnerstag gelesen. Interessant & echt schlimm, was da passiert ist bzw. passiert. :mellow:

Bearbeitet von Aha am 15.06.2009 16:08:09
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Dieser Artikel macht sehr nachdenklich.

Und da fällt mir die Geschichte ein, die ich selbst erlebt habe.

Duisburg-Hochfeld im Spätsommer 2003. Ich habe mich regelrecht dahin verirrt, wohne seit zwei Monaten in diesem Stadtteil. Er gehört mit Marxloh und Hamborn zu den "Türkenvierteln" in Duisburg.

Am frühen Abend fällt mir die Decke auf den Kopf. Ich mache einen Spaziergang um die vier Ecken. An einer ruhigen Kreuzung höre ich Lärm. Kinder, Jugendliche. Ich bleibe stehen und beobachte. Hundert Meter von mir entfernt wettert ein alter Mann, fuchtelt mit seinem Stock in der Luft herum. Eine Horde Jugendlicher umringt ihn plötzlich. Jungs im Alter geschätzt 12 bis 15 Jahre alt. Alle dunkle Haare. Keiner von ihnen spricht ordentliches deutsch.

Die Jungen bedrohen den alten Mann. Ich nehme all meine Mut zusammen und gehe zu der Szene hin. Einer der Jungen hat ein Messer in der Hand. Er mag vielleicht 14, 15 sein. Da ich ihm bedrohlicher erscheine, wendet er sich nun mir zu. "Verpiss dich, Deutscher" bekomme ich zu hören. Ich mache nicht viele Worte. Noch bevor der Junge etwas tun kann, hat er meine Linke flach auf der Wange. Es klatscht laut, seine Freunde geben Fersengeld. Der alte Mann weint still. Der Junge mit dem Messer läuft nun auch schnell weg. Er hatte offensichtlich nicht erwartet, dass ihn ein älterer Deutscher vor seinen Freunden so demütigt.

Ruhig nehme ich den alten Mann am Arm, tröste ihn. Ich bot ihm an, ihn nach Hause zu bringen. Unterwegs erzählte er mir, dass er 75 sei. Behindert. Und im Altenheim zwei Strassen weiter wohne. Er hätte sich auch bloß die Füße vertreten wollen, an so einem lauen Spätsommerabend.

Vor der Tür des Altenheimes bedankte sich der Alte bei mir.

Nachdenklich ging ich nach Hause.

An einem Spätsommerabend des Jahres 2003.

Und nun kann jeder denken, was er mag. Diese Geschichte ist so wahr wie das Leben meiner Mutter wahr gewesen ist.

Ich jedenfalls bin der Meinung, Multikulti hat gänzlich versagt.

Gruß

Abraxas
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Zum Thema Krise: Es werde Geld!

Gut verständlich dargelegt, finde ich.
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Abraxas, Du verdienst einen Orden. :ohgrosserbernhard:
Wer hätte sich das schon getraut? Es müßte mehr Leute geben, die so handeln.
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Nein, Tamora, nicht ich verdiene einen Orden.

Man sollte allerdings diejenigen verurteilen, die nur zuschauen und nicht wenigstens ein bisschen Zivilcourage haben.

Leider leben wir in einem Zeitalter, in dem offensichtlich der Mensch selbst nichts zählt. Zählen tun nur noch "Kicks". Der Kick im "Sport". Fallschirmspringen, Bunjee-Jumping, alles, was extrem ist, zählt.

Kohle zählt. Ohne Kohle läuft nichts mehr. Haben, haben, haben. Nur ICH. Niemand sonst.

Auf der Autobahn: der Stau in Gegenrichtung ist oft länger als der auf der Unfallseite. Gaffen. Blut. Wo Blut fließt, da ist Action. DAS MUSS man sehen.

Ein Mensch kippt mitten in einer Fußgängerzone mit Herzinfarkt um. Toll, da kann man sehen, wie jemand stirbt. DAS ist Action, anstatt zu helfen.

Alte Menschen werden massenweise in Heime gesteckt, weil Alte nichts mehr wert sind. Unproduktiv, kostenintensiv, unnütz. Das die Alten uns aber ALLES beibrachten, was wir fürs Leben wissen sollten, interessiert nicht mehr. Da darf dann schon mal ein alter Mensch totgeschlagen werden. Wie in der Ubahn. Oder eben in Duisburg-Hochfeld.

Nein, ich verdiene keinen Orden. Ich nicht. Denn ich bin in dieser Gesellschaft bloß Mensch geblieben. Wahrscheinlich stirbt MEINE ganz spezielle Spezies demnächst aus. Aber das macht nichts, das geschieht unspektakulär, das bringt keine Action.

Und so sehe ich das auch - überleitend zu Herrn Jehs Artikel - mit dem sich wundersam vermehrenden Geld. Auch da ist Action. Geld - der neue "Gott" - regiert nicht nur die Welt sondern auch das Bewusstsein der Menschen. Die Götter werden sterben. Tohr, Re, Teutates - alle sind tot. Allah, Jahwe, Buddha werden auch sterben. Aber das goldene Kalb wird leben. Solange, bis sich die Menschheit in ihrer Dekadenz selbst ausgerottet hat.

Gruß

Abraxas
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Wir habens ja immer gewußt: Die Deutschen sind Immobilienmuffel! :wallbash:

Zitat
Kohle zählt. Ohne Kohle läuft nichts mehr. Haben, haben, haben. Nur ICH. Niemand sonst.


Abraxas, Du sagst es. Unterm Strich zählen nur die Zahlen, die sich die Leute in Nadelstreifen angucken. Wenn die Rendite nicht stimmt, muß Personal gehen. Der Druck aufs restliche Personal wächst. Und wer dem nicht standhält, paßt nicht in die Gesellschaft.

[ironie]
Schade, daß man nicht leistungsfähige Mitarbeiter nicht einfach erschießen und verscharren kann. So muß man sie entlassen, und sie kosten die Gesellschaft auch noch Geld.
[/ironie]
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Ja, ja, jetzt sind wir Deutschen also auch noch Immobilienmuffel. Klar, und ich sag auch offen, warum.

Es gibt drei gravierende Gründe dafür:

1. Deutschland ist "voll". 82 Millionen Menschen teilen sich ein Land, was eigentlich nur Raum für 40 bis 50 Millionen bietet, ohne die natürlichen Ressourcen sinnlos zu zerstören. Das treibt die Grundstückspreise hoch. Hier bezahlt man für ein durchschnittliches Haus auf einem durchschnittlichen Grundstück 300 - 400.000 Euro. In Skandinavien, wo die Landschaften nicht so mit Menschen vollgestopft sind, bekommt man für diesen Preis ein Areal von 40 - 50 Hektar. Und wer bescheidener ist, sich mit 1000 Quadratmeter Grundstück zufrieden gibt, zahlt vielleicht 40, 50tausend Euro. MIT Haus.

2. Früher war es so, dass jemand seine Lehre in einem Betrieb abschloß, übernommen wurde und sicher sein konnte, die nächsten 30 Jahre im selben Betrieb arbeiten konnte. Da konnte man planen, sein Häuschen auf dreißig Jahre abzahlen. Und was ist heute? Wenn ein junger Mensch einen Beruf erlernt, weiß er nicht, ob er denselben überhaupt ausüben kann. Wenn, dann mit Zeitvertrag. Wenn ich einen Zeitvertrag über ein Jahr bekomme, kann ich nicht dreißig oder vierzig Jahre im voraus planen. Habe ich dann doch ein Häuschen gekauft, muss ich wandern - wie ein Nomade hinter der Arbeit her. Heute Hessen, nächstes Jahr Bayern, übernächstes Hamburg, dann vielleicht nach Stuttgart. Soll ich dann mein Häuschen auf den Buckel nehmen und auf dem neuen Firmengelände aufstellen? Geht das?

3. Die Tendenz zeigt immer mehr nach unten. Wer finanziert einem Hartz-IV-Empfänger ein Haus? Niemand. Ich habe gelesen, dass 7,9 Millionen Menschen in Deutschland wesentlich von ALG II leben. Na Klasse! Selbst wenn man also wollte, wäre es wohl kaum möglich. Nächstes Jahr, so die Medien, kommt noch mal eine Million Arbeitslose zu dem ohnehin schon kaum noch tragbaren Heer dazu.

Und da wird geschrieben, wir Deutschen wären Eigentumsmuffel?

Da soll mir ruhig jemand vorwerfen, wir Deutschen wären nur am Meckern. Das, was ich hier geschrieben habe, sin TATSACHEN.

Die "Krise" hat uns doch noch gar nicht richtig erreicht. Meint etwa irgend jemand, die "Abwrackprämie" würde sich in den nächsten Jahren nicht auch noch rächen? Nein? Derjenige, der das behauptet, kann entweder nicht rechnen, oder hat sein Hirn im

Und was macht die "Regierung"? Anstatt unsere Steuermilliarden in arbeitsmartwirkungsvolle Projekte zu werfen, schickt sie lieber unsere Soldaten nach Afghanistan. Kuschen vor Bush, jetzt vor Obama. Da wird heimlich, unheimlich unser aller Geld sinnlos verschenkt, anstatt es sinnvoll zu investieren. Aber wenn wir es nicht wären, würde unser ach so lieber Präsident der USA uns gleich als Schurkenstaat titulieren. Und schon wäre Rüstung sinnvoll, aber das steht auf einem anderen Blatt........

Gruß

Abraxas
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