Ich geb nun auch nochmal meinen
Senf dazu und sage: Zu jeder Zeit ist es eine Zier, sich anpassen zu müssen und zu können. Ob heute, wo mann alles kaufen kann, wenn man's denn vermag oder früher, wo man einfach nur den richtigen Zungenschlag draufhaben mußte und sich ansonsten unauffällig verhielt.
Die Zeiten haben sich nur verkehrt, nicht wirklich gewandelt. Heute geht es nach dem Geld (und das diskutiert hier nicht mal mehr ein Eingefleischter ab), früher ging es nach der "richtigen Rede". Oder dem Verhalten, was immer.
Wir haben recht gut überleben können, wissen heute noch viele Dinge, wie man selbst in der real existierenden "Freiheit" überleben kann.
Interessant zu beobachten ist, wie zunehmend immer mehr Dinge, mit denen man unsereinen "kurz hielt" in dieser Zeit Präsenz finden.
Manchmal sage ich zu meinem GG: "Ist es nicht zum Lachen: die wollen hier das Rad neu erfinden!" was Überwachung angeht, was alles mögliche andere im alltäglichen Leben angeht.
Die vielgepriesene Meinungsfreiheit ist bei Gott längst keine und vermutlich nie oder selten gewesen. Du bist sofort kein Gutmensch mehr, wenn du was anderes meinst, als alle denken und vor allem: äußern.
Derartiges Gutmenschdenken hatten wir in der Form, wie es heute oft krass zutage tritt, nicht.
Dafür mußten wir überlegen, wie man manches Wichtige anderen verkauft und nicht dabei aneckt. Und am besten dabei immer man selbst bleiben.
Man konnte gut überleben, wenn man sich anpaßte - ebenso, wie heute. Nur, daß es damals weniger kostete...
Die Häuser waren grauer, die Straßen trister und Lebensmittelbeschaffung war eine solche... was hat man einst für Westbesuch möglich gemacht, nur- daß die sich die kurze Zeit hier bei uns wohlfühlten. Taten sie alle.
Und was es im Spezialladen nicht gab, hatten wir im
Garten.
Trotzdem lebten wir im Grunde nicht schlecht. Und: sowas wie "Abzocke" kannten wir nicht.
Die Menschen kannten einander besser, Dürfen und Nichtdürfen war klarer unterschieden, als es heute ist. Die Kinder hatten einen besseren Stellenwert in der Gesellschaft.
Man verhielt sich ehrlicher gegenüber dem anderen. Das Bildungssystem war besserund klarer.
Ich weiß nicht, wie ich's sonst ausdrücken soll. Wir sind nie ein Volk 2. Ranges gewesen. Nur anders aufgewachsen als die Leute, die im anderen System aufgewachsen sind.
Und es sollten sich heute ganz viele Besserwissende, Schlaue und Oberstudierte hüten, über ein System schlußendlich zu urteilen, in dem sie nie selbst gelebt haben. Wo sie nie groß werden und samt ihren Familien nie - einigermaßen brauchbar zu überleben - brauchten, und: was sie somit auch nicht authentisch beurteilen
können.
Immer wieder lese ich zu dieser absolut sensiblen Thematik zuviel tendenzielle Schreibe von Leuten, die nur von dem reden, was sie mal gehört - aber nie selbst erlebt haben.