Zitat (Cambria, 02.12.2009) |
Ein wichtiger ansatz ist meines erachtens den leuten zu ermöglichen, ihr leben selbst in die hand zu nehmen und langfristig ihre existenz unabhängig von hilfsgütern zu sichern. Dazu brauchen sie neben einem job auch die befähigung zur teilnahme am wirtschaftsleben, sowohl finanziell als auch bezüglich der kenntnis, 'wie das funktioniert'.
Was passiert aber, wenn man immer fertige güter dort hin bringt, sei es mali oder rumänien? Diese güter werden nicht vor ort oder wenigstens im land produziert, also kann sich das produzierende gewerbe nicht entwickeln. So günstig wie gespendete kleidung kann man nun mal nicht produzieren. Daraus folgt ein mangel an arbeitsplltzen, die menschen verdienen nichts und sinf wegen armut auf sachspenden angewiesen. Hier dreht sichein teufelskreis, eine armutsspirale.
Ich stimme mit dir in der konsequenz überein, dass sich in diesen ländern etwas tun muss. Aber auch hier folgt ein aber. Sachspenden mildern das leid dieser menschen auf ein erträgliches maß. Das ist sehr human (und das meine ich völlig unsarkastisch), ist aber in bezug auf 'druck im kessel, der in einer rebellion gegen die herrschenden' unproduktiv. Will man es überspitzt sagen, könnte so eine haltung ala 'och, scheiße ist das schon, aber mit den hilfslieferungen gehts eigentlich'
beispiel afrika: dort wurde jahrzehnte lang entwicklungshilfe in form von sachspenden propagiert. Projekte die hilfe zur selbsthilfe leisten sind dort ein eher neues phänomen. Scheinbar, oder vielmehr offensichtlich, hat die bisherige spendenpolitik afrika nicht zu einem blühenden kontinent gemacht... |
Cambria, klaro hast du recht, das oberste Gebor sollte Hilfe zur Selbsthilfe sein. Bin zwar absolut kein Bibelfan, aber dieses gib nem Mann nen Fisch und der hat einen Tag zu essen, bring dem das Fischen bei und der hat Fische sein Leben lang stimmt schon.
Das sollte das Ziel sein, den Menschen soweit zu helfen, dass die dazu in der Lage sind. Ich bezieh mich jetzt mal bloß auf Afrika, ist n riesiger Kontinent, und jedes Land hat seine eigenen Probleme mit Kulturen und Traditionen und und und.
Ich lehn mich mal weit raus und behaupte, dass es den Menschen da nicht anders geht als den meisten weltweit: Die wollen arbeiten und Geld verdienen, um sich und ihrer Familie erstmal das Überleben zu sichern und davon leben zu können, einfach um Sicherheit zu haben.
Ich weiß dass da viele drunter leiden, Spenden annehmen zu müssen, um überhaupt überleben zu können, würd mir nicht anders gehen. Nen Sack Reis hinstellen macht halbwegs satt, aber das garantiert keine Zukunft.
Klaro muss da angesetzt werden. Aber wenn das nicht geht, aus welchen Gründen auch immer, gibts eben bloß zwei Wege: Spenden annehmen und auf ne bessere Zukunft hoffen, oder verhungern.
Kleine Projekte wie z. B. Nähmaschinen sammeln und denen jungen Frauen zur Verfügung zu stellen, damit die da drauf das
Nähen lernen und so die Chance haben, entweder selbst ne kleine Firma zu gründen oder Arbeit in nem Betrieb zu kriegen, find ich cool, weils die Selbständigkeit fördert und wenigstens die Chance auf n eigenstädniges Leben gibt.
Ne Lösung hab ich dafür nicht. Wenn ich die hätte, würde man mir den Arsch wundküssen. Theoretisch kanns bloß mit der Wirtschaft bergauf gehen, wenn man ankündigt, dass es bald keine Lieferungen mehr gibt. Aber wenn man ne Regierung hat, die sich nen Kack um seine Bürger kümmert, bringt das nix. Davon mal ab gibts leider auch immer wieder Kriege, Rebellionen, Aufstände und und und, das machts auch nicht einfacher.
Wo echte Not am Mann ist, sind sich viele selbst am nächsten, und auf ner menschlichen Ebene versteh ich das sogar. Korruption ist beschissen, aber ich wüsste nicht was ich täte, wenn ich n Kind in bitterer Armut krieg und die Chance witter, dass ich gut was zur Seite legen kann für dessen Ausbildung, damit es ne gute Zukunft hat. Das Schlimme ist, dass da andere drunter leiden.
Ich versteh auch den Konflikt: Man sieht hungernden Menschen zu und weiß, wenn man selber nix tut, werden die nicht überleben. Also hilft man. Die Regierung aber lacht sich insgeheim ins Fäustchen, weil die genau weiß, irgendwelche anderen Regierungen werden helfen, und wenn nicht, dann isses denen auch latte, dann verhungern die Leute eben, das juckt die nicht.
Und mich würds auch aufregen wenn ich seh, dass es Möglichkeiten gibt, diesen Menschen zu helfen, aber da nix bei rumkommt, weil keiner will.
Aber eins geht mir überhaupt nicht rein: Wenn n Mensch in Not ist, in bitterer Not, wenns an Nahrung, Medikamenten und Bildung fehlt, dann frag ich nicht erst, wer bestimmte Kriterien erfüllt.
Und darum find ich Selektionen im Sinne von "erstmal die Deutschstämmigen, dann die anderen, wenn überhaupt" beschissen.
Wie sieht das dann in Deutschland aus, wenn man da Abstriche macht? Kriegt dann erstmal n Kind mit deutschen Eltern was, dann erst die, die Eltern oder ein Elternteil mit ner anderen Nationalität haben? Hier leben nicht nur Deutsche.
Dann gehts weiter mit Religion. Kriegen dann bloß die Kids was, deren Religion einem genehm ist?
Für Spenden zählt bloß eins: Jemand ist drauf angewiesen. Da darf kein Unterschied gemacht werden.