Zitat (MissCoffee @ 31.03.2010 11:39:23) |
ich werde bald mutter und spiele nun auch mit dem gedanken, mein kind zuhause zu bekommen. |
Meine beiden Kinder habe ich zu Hause bekommen, und ich würde es jederzeit wieder so machen.
Jede Frau, die mit dem Gedanken an eine Hausgeburt liebäugelt, möchte ich dazu ermutigen, sich wirklich gründlich darüber zu informieren, und zwar nicht nur bei Menschen, die
gegen eine Hausgeburt sind, sondern auch bei Befürworten bzw. bei einer Fachfrau für Geburten (sprich, bei einer Hebamme) und eventuell auch bei Frauen, die selbst bereits zu Hause geboren haben.
Du kannst Dich dann immer noch jederzeit gegen eine HG entscheiden und trotzdem ins KH gehen. Selbst wenn die HG bereits fest geplant ist und Dir z.B. doch noch im letzten Moment mulmig werden sollte, wenn bereits die Geburt losgeht, dann kannst Du trotzdem immer noch ins KH gehen.
So, und jetzt möchte ich noch ein paar Einwände aufgreifen, die meine VorschreiberInnen hier gegen eine HG angeführt haben – und diese aus meiner Sicht kommentieren.
Zuallererst das mit den Komplikationen und Risiken für Mutter und Kind – aaaaaaalso, eine Hausgeburt ist "sicher". Da gibt es Statistiken, und die sprechen für sich. Bei Hausgeburten passiert also viel seltener etwas und viel weniger als bei Klinikgeburten.
Es gibt dazu einen sehr guten Artikel von Frauke Lippens (einer Hebamme), er heißt „Das Kind aus eigener Kraft gebären“, darin wird detailliert und plausibel erklärt, warum Hausgeburten mindestens genauso „sicher“ sind wie Klinikgeburten. Hab den Artikel leider im www noch nirgends gefunden. Ich hatte aber mal vor einiger Zeit hier bei FM ein paar Argumente daraus zusammengefasst. Wenn Du magst, kannst Du ja hier ausführlicher nachlesen.
klickPersönlich kann ich dazu noch beitragen, dass Hausgeburten in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gar nicht so ungewöhnlich sind, und da ist noch niemandem etwas passiert. Sind allesamt gesunde Mütter und Kinder. Bei zwei mir bekannten Frauen zeichnete sich dann
während der Hausgeburt ab, dass es zu Hause wohl nicht klappen wird. Die Hebamme verlegte die Gebärende dann rechtzeitig in die Klinik und auch in diesen Fällen: Mutter und Kind wohlauf.
Meine Hebamme meinte übrigens, sie ist NICHT besonders risikofreudig und hat die Frauen bei sich abzeichnenden Komplikationen immer so rechtzeitig ins KH verlegt, dass noch ausreichend Zeit blieb, um im Privat-PKW dorthin zu fahren.
Bei mir persönlich wäre es sicherlich so gewesen, dass zumindest die Geburt des ersten Kindes im KH einigermaßen dramatisch geendet wäre (mindestens Zange oder Saugglocke, wenn nicht sogar KS…) Einzelheiten würden jetzt zu weit führen. Zu Hause dagegen klappte alles wunderbar und komplikationslos, weil die Hebamme mich und das Kind größtenteils einfach machen liess, bzw. weil sie genügend Vertrauen in meine Fähigkeit hatte, ein Kind zu gebären und mich auch immer wieder dahingehend beruhigte, dass alles völlig okay und normal verläuft. :)
So, weitere Punkte: Das mit der Sauerei, das wird ja oft als Argument gegen eine HG angeführt. Da muss ich immer ein bisschen schmunzeln. Ich habe beide Kinder bei uns im
Wohnzimmer geboren. Jedes Mal hatte die Hebamme hinterher innerhalb von 10 Minuten aufgeräumt. Zu
Putzen gab es sowieso nichts. Bei Kind 1 platzte meine Fruchtblase, als ich gerade auf unserem
Sofa zu pressen versuchte. Das Sofa bekam nicht das kleinste bisschen ab. Keine Sorge, die Hebamme bringt schon genügend undurchlässige, saugstarke Krankenunterlagen mit, so dass es keine Sauerei gibt.
Das mit dem Umsorgt-Werden im KH – also ich hatte mein Wochenbett beide Male bei uns zu Hause auf dem Sofa und fand es ungemein gemütlich und entspannend. Hab mich von meinem Mann, meinen Eltern, meinen Schwiegereltern und von etwaigem Besuch bedienen und umsorgen lassen. Über die Sachen, die in dieser Zeit zu Hause im Haushalt liegen blieben, habe ich großzügig hinweggesehen, das war mir egal. Das muss im Endeffekt jede frischgebackene Mama selbst entscheiden, was ihr wichtiger ist: Wochenbett und Babykuscheln, oder ein blitzblanker Haushalt. Ich denke, bei einer Hausgeburt ist eben der Punkt, dass die Eltern vor der Geburt einplanen sollten, dass die frischgebackene Mutter anschließend eine längere Auszeit braucht. Wenn sich dies nicht organisieren lässt (vorkochen; absprechen, wer stattdessen im Haushalt hilft und dergleichen und ansonsten das sich eventuell entwickelnde Chaos gelassen tolerieren), dann sollte man vielleicht besser tatsächlich von einer Hausgeburt absehen. Lässt sich aber meiner Meinung nach doch ganz gut organisieren.
Ach ja, und mit Event-Charakter hat eine Hausgeburt in meinen Augen nichts zu tun. Ich habe mich für die Hausgeburten entschieden, weil ich während der Geburt meine Ruhe haben wollte. Meinen Mann wollte ich dann übrigens zeitweise gar nicht dabei haben und hab ihn aus dem Zimmer geschmissen (so konnte er draußen vor der Haustüre unzählige Stress-Zigaretten rauchen und war trotzdem stets abrufbereit). Bei den eigentlichen Geburten (also als das Kind dann rauskam) war er aber jedes Mal dabei.
"Unassisted childbirth" wäre jetzt für mich persönlich eher nichts, dies hat aber mit einer Hausgeburt auch wenig zu tun. Das Schöne bei einer Hausgeburt ist ja gerade, dass Du die ganze Zeit über 1:1 von Deiner Hebamme betreut wirst, die Du auch schon während der Schwangerschaft kennen gelernt hast. (Übrigens habe ich mal gelesen, "unassisted childbirth" bedeutet nicht unbedingt, dass gar keine Hebamme im Haus ist. Sondern oft ist es dann so, dass die Hebamme im Haus ist, sich aber zurückhält, z.B. in einem Nebenraum und nur dann eingreift, wenn die Gebärende dies will. Sowas wiederum finde ich sicherlich für manche Frauen einen spannenden Gedanken, besonders wenn sie bereits mehrere Kinder geboren haben - es wirklich ganz allein zu schaffen. Für mich, wie gesagt, wäre diese Variante nichts. Ich brauche dann schon jemanden dabei, der ab und zu mein Händchen hält und mir versichert, dass alles okay ist :) )
Ich könnte noch endlos drüber schreiben, finde aber, dass dies hier sowieso schon sehr lang geworden ist. Eigentlich wollte ich Dich auch nur ermutigen, Dir vielleicht doch noch weitergehende Infos zum Thema Hausgeburt einzuholen, wenn Du schon mit dem Gedanken spielst. Es gibt eine Menge Leute, die Dir abraten werden. Ich persönlich würde Dir zuraten, Dich zumindest weiter zu informieren, und ich vermute mal, 99,9% der Frauen, die bereits einmal zu Hause geboren haben, würden Dir ebenfalls zuraten.
Entscheiden musst Du am Ende selbst. Ich wünsche Dir, dass Du die Entscheidung triffst, die für Dich am besten passt. Und natürlich eine schöne Rest-Schwangerschaft und eine wunderschöne Geburt, ganz egal wo Du Dein Kind dann schließlich gebärst :blumen:
Ach ja, und sowas:
Zitat |
3 davon in einem Krankenhaus wo der Arzt schon vorsorgliche Dammschnitte verpasste. |
passiert bei einer Hausgeburt eben nicht, da gibt es bestimmt keinen "vorsorglichen Dammschnitt". Sowas finde ich extrem übergriffig. :huh: