Brief an Vermieter bzgl. Hellhörigkeit / Lärm

In: Wohnen
Hallo Leute,

bitte gebt mir mal ein Feedback zu untenstehendem Text, welchen ich an meinen Vermieter senden will. Habe eigentlich ein gutes Verhältnis zu Ihm, möchte aber dennoch, dass endlich mal was passiert, die Sache ins rollen kommt. Dazusagen muss ich, dass ich zwar seit mehreren Monaten die wirklich krassen und lauten ereignisse in einem Lärmprotokoll dorkumentiert habe, jedoch nur in zwei Fällen Zeuen vorweisen kann (einmal Polizei in der Nacht, einmal Hausmeister am Tag), da ich alleine lebe und nicht allzu oft Nachbarn in meinem Schlafzimmer habe, bzw. die Ruhestörungen am späten Abend oder in der Nacht waren.

Habe mit ihm in den vergangenen Monaten telefoniert und schon zwei Briefe geschrieben. Er hat die Hausverwaltung und die VM meiner Nachbarn alarmiert, worauf auch mal ein Schreiben der HV kam - jedoch ist hier mMn auch ein baulicher Mangel vorhanden, gepaart mit lauten Leuten.
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Sehr geehrter Herr XXX,

unser letztes Telefonat liegt nun einige Zeit zurück. Leider hat sich jedoch seitdem immer noch nichts getan. Aus der Nachbarwohnung ist im Schlafzimmer nahezu jedes Geräusch deutlich wahrnehmbar. Man hört jeden Schritt, jedes Husten und versteht so gut wie jedes Wort. Im Badezimmer ist es noch schlimmer – jedes Wort ist klar und deutlich zu verstehen, sodass es erscheint, als ob man sich im selben Raum aufhält. Wenn man wöllte, könnte man in normaler Gesprächslautstärke mitreden.

Ich kann das Schlafzimmer nicht benutzen, ohne am Leben meiner Nachbarn zwangsweise teilnehmen zu müssen, egal ob am Tag oder in der Nacht. Insbesondere in den Abendstunden ist dies absolut inakzeptabel, da selbst Gespräche in normaler Lautstärke problemlos warnehmbar sind. Mein Schlafverhalten muss sich den Lebensgewohnheiten meiner Nachbarn unterordnen. Selbst nach 22:00 ist es fast nie möglich ohne Musik oder Ohropax einzuschlafen. Oft geht es auch bis weit nach 00:00 munter zur Sache. An Schlaf vor 22:00 nach einem stressigen Arbeitstag oder bei Krankheit ist überhaupt nicht zu denken. Man kann den Leuten auch nicht immer einen Vorwurf machen. Es ist zwar öfters wirklich unangebracht laut, wie Sie den beigefügten Lärmprotokollen entnehmen können, jedoch ist die Wohnungstrennwand absolut Hellhörig – was umso schwerwiegender ist. Wir reden hier nicht davon, dass etwas zu hören ist, wenn man sein Ohr gegen die Wand presst. Im ganzen Raum ist alles deutlich zu hören. Wenn es wirklich lauter zur Sache geht, hört man laute Unterhaltungen, Geschrei, Musik und so weiter durch die geschlossenen Türen im Flur und teilweise bis in das Wohnzimmer. Dadurch fühle ich mich in meiner Privatsphäre erheblich eingeschränkt.

Zu diesem Sachverhalt habe ich mich inzwischen vom Mieterschutzverein beraten lassen. Man hat mir geraten eine Mietminderung in Betracht zu ziehen, da es sich aus der Beschreibung um einen baulichen Mangel zu handeln scheint, was mir mittlerweile auch so vorkommt, denn auf meiner Wohnzimmerseite habe ist keine so schwerwiegende Hellhörigkeit festzustellen. Angesichts der Tatsache, dass ich 650,- EUR Miete im Monat bezahle und es sich nicht um einen 50er Jahre Bau handelt, ist der miserable Schallschutz eine absolute Zumutung. Ich bitte Sie mir schriftlich mitzuteilen, wie Sie gedenken in dieser Situation weiter zu verfahren und was für Maßnahmen (Vorsatzschale, …) ergriffen werden können.

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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

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Sag mal, @ossator, Du schreibst, Du bist durch den Mieterverein beraten worden.- Bist Du dort Mitglied?- Denn dann könntest Du dieses Schreiben getrost vom Mieterverein aufsetzen und abschicken lassen.
Eine Mietminderung würde ich an Deiner Stelle nämlich nicht ohne juristische Rückendeckung vornehmen.
Das kann ganz böse in die Hose gehen.
Ob Dein uns im Entwurf vorgelegtes Schreiben juristisch wasserdicht ist, und alle für eine evtl. Mietminderung maßgeblichen Faktoren in's Feld führt, kann Dir ebenfalls nur ein Fachanwalt oder aber der Mieterbund sagen.

Denn dafür gibt es diese Leute ja letzten Endes.- Nicht Alles, was wir als unser Recht betrachten, hat im Mietrecht auch Gewicht.

Grüßleins...IsiLangmut
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vielen Dank für deine Antwort.

Leider bin ich erst seit kurz vor Weihnachten Mitglied im Mieterschutzbund, sodass deren Rechtsschutz für mich in diesem Fall nicht greift... Man hat mich diesbezüglich auch auf die Konsequenzen der Mietminderung hingewiesen (rechtliche Anfechtung durch den VM), daher würde ich sie im Zweifelsfall aus Selbstschutz nicht anwenden, sondern eher die Bude aufgeben. Da der VM das ja aber nicht weiß, wollte ich das einfach als verstärkenden Punkt mit aufführen. Eine Mietminderung muss man ja auch vorher direkt ankündigen mit Frist zur Behebung des Problems - und dafür bräuchte ich ja eh ein hieb und stichfestes Lärmprotokoll.
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Laß das mal besser mit der Androhung einer Mietminderung.- Vermieter reagieren da schon mal recht gereizt.- Die Miete ist ja nun nicht gerade niedrig, für den Preis bekommst Du sicherlich auch eine ruhigere Wohnung.- Glaub mir, solche Dinge ziehen sich oft jahrelang hin; ist die Frage, ob Du Dir das antun willst.

Lieben Gruß...Isi
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Ja, dass ist ja der Mist.. man kann nicht wirklich was machen, ausser ausziehen - und ich ärgere mich auch voll grün und blau deswegen. Die Wohnung an sich finde ich einfach spitze und auch das Haus ist schön, aber diese Hellhörigkeit macht alles zur Sau und raubt mir noch den letzten Nerv. Nur ungern würde ich sie aufgeben wollen, gerade weil ich auch sehr lange gesucht habe und ich absolut NULL Lust auf nen erneuten Umzug habe, dieser Stress... wohne gerade mal 4 Monate hier, hab ne komplett neue Küche eingebaut und bin noch nichtmal richtig "angekommen"... Aber du hast vermutlich recht... eine verdammte Sauerei ist sowas, zumal ich explizit bei der Besichtigung gefragt habe, ob das Haus ruhig ist, da ich vorher paar Jahre in 'nem ziemlich abgefucktem Wohnblock gewohnt habe - doch im Nachhinein waren die Wohnungen da besser schallisoliert durch die Betondecken und Wände. Wohnungssuche FFM = Krieg. Könnte echt ausrasten deswegen, aber ich schweife langsam ab :)
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Moin Ossator,

erstmal herzlich willkommen bei den Muttis :)

Ich weiß, wovon Du sprichst. Auch ich wurde von der Hausverwaltung schon zum Vier-Augen-Gespräch zitiert, weil ich angeblich zu laut nach Mitternacht in die Glotze geguckt hätte. Dabei schaue ich nur mit Kopfhörer fern. Doch durch die Impertinenz der Sachbearbeiterin wurde ich auch sensibilisiert. Ich konnte die beiden Fernsehgeräte ausfindig machen, die lautstark noch nach Mitternacht zu vernehmen waren. Habe sie allerdings nicht weiter gepetzt sondern der Hausverwaltung nur mitgeteilt, dass es tatsächlich eine Lärmbelästigung gäbe, die ich allerdings nicht lokalisieren könne. Mit der Nachbarin, die mich damals angeschwärzt hatte, pflege ich mittlerweile einen freundschaftlichen nachbarlichen Kontakt. Und gegenüber der Hausverwaltung habe ich mir jegliche weitere Belästigung in Sachen Lärm verbeten. Da rufe ich auch schon mal an, wenn die Laubbläser vor 7:00 h morgens ihren Höllenlärm veranstalten und argumentiere damit, dass ich mich zum Gespräch nötigen lassen musste, obwohl ich unschuldig war. Bisher funzt es.

Das löst aber nicht Dein Problem. Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder umziehen und hoffen, dass in der nächsten Wohnung alles besser wird. Das ist in FFM allerdings nicht so einfach. Das ist eben eine laute Stadt, nicht zuletzt auch wegen der neuen - nicht unumstrittenen - Start- und Landebahn in Kelsterbach. Oder Du musst selbst Lärmschutzmaßnahmen ergreifen. Wenn Du sagst, dass Du noch gar nicht richtig in der neuen Wohnung angekommen bist, hast Du sicherlich auch noch nicht alles ausgepackt.

Umziehen willst Du sicherlich nicht schon wieder. Das Lärmproblem dürfte auch beim Vermieter bekannt sein. Was spricht dagegen, zusammen mit dem Vermieter ein Lärmschutz-Konzept auszuarbeiten? Nun weiß ich nicht, ob Du neu tapeziert hast oder die Wände einfach nur gestrichen hast. Ich will auf Folgendes hinaus: Bei extremer Hellhörigkeit von Trennwänden kann eine Lage Styropor oder ähnliches Dämm-Material Wunder wirken. Vielleicht kannst Du Dich mit dem Vermieter dahingehend einigen, dass Du in Eigenleistung den Schallschutz anbringst, den er aber bitte-schön bezahlt. Immerhin wertet das seine Immobilie auf. Und beschert Dir eine erholsame Nachtruhe. Möglicherweise lässt er/sie auch mit sich reden, dass für Deine Eigenleistung in Sachen Schallschutz eine Mietminderung möglich ist. Er/sie erspart sich damit immerhin den sicherlich teureren Handwerker. Ach ja: Verbitte es Dir ausdrücklich, dass der/die Vermieter nach durchgeführtem Schallschutz die Miete erhöht.

Grüßle,

Egeria
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