Fischsuppen: Von halászlé zur bouillabaisseIch wusste, es wird kommen! Wochenende, die Einkaufzentren rechts nur 50 Meter, obendrein Heimweh. Vergiss die saugesunde Radtour, mein Freund; auf auf, für das nächste 114 Kilo Körpergewicht! Der Türke bietet einen eimergroßen Lachskopf für 1 € an, sein Gemüse jung und schamlos saftig ...Die Fischerbrühe (ungarisch: halászlé) Über Geheimnisse munkelt man. Über
Rezepte, die vom Vater an den Sohn weitergegeben werden... alles Quatsch! Natürlich schmeckt eine Suppe aus fangfrischen Fischen besser, gleich an dem Ufer, auf Lagerfeuer gekocht.
Das Wesentliche hier ist: Fisch, Gemüse und Wasser. Salz und viiiel Paprika. Der Tourist muss mit einem heiligen Schauder sich erinnern: „Es war scharf...Nein, diese Ungarn!"
Die bouillabaisse (auf Deutsch: Fischerbrühe) Um sie herum wird auch sehr viel Hokuspokus getrieben. Das
Rezept ändert sich zu allen 50 km auf Frankreichs Meeresküste. Es schwimmen alles mögliche Meeresgetier darin: Hier eine ungenießbare Hummerschere, dort eine Handvoll rohe Tintenfischbabys oder verkochte Schrimps... Für 12 € die Terrine muss es nach etwas aussehen...
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Das Wesentliche hier ist: Fisch, Gemüse und Wasser. Salz und viiiel Pfeffer. Noch etwas: Knoblauch. Der Tourist hört nicht mehr auf, über die französichen Küche zu schwärmen.
Mich, den alten Angler kann man nicht mehr so schnell verarschen, aber ich weiß, eine
Fischsuppe gehört zu den Sachen, wofür es sich lohnt auf dem Planet Erde zu verweilen. Ich weiß, diese schmeckt erst richtig, wenn man mehrere Fischsorten dazu verwendet und holte mir vom Abu Yigitoglu:
-einen Lachskopf
-einen Karpfenschwanz
-2 Seebarschfilets
-1Bund Suppengemüse (mit Petersilienwurzel)
-1 Pulle trockenes Weißweins
Frische Gewürze, sowie Wasser hab ich immer zu Hause ;-)
Die Zubereitung :) ...ist denkbar einfach. Gemüse putzen, würfeln. In einer Tasse normalen Olivenöl anbraten. Kopf und Schwanz mitbraten, jetzt schon kräftig salzen und pfeffern. Als Zeichen meines Kosmopolitismus‘ auch einen EL Paprika dazu. Sicher ist sicher.
Sofort mit einer Flasche Weißwein ablöschen. Topfboden mit einem Spachtel aufkratzen, abgekochtes Wasser nachfüllen, salzen, 2 Lorbeerblätter dazu. Exakt 23 Min. lang
kochen. (Länger gekocht wird die Suppe klebrig)
der Spitzsieb Den Sud abseihen, das Gemüse und die Parüren durch den Spitzsieb über den Kochtopf mit dem Stößel ausdrücken. Den Topfinhalt durch einkochen reduzieren. Abschmecken mit frisch gemahlenem schw. Pfeffer, Salz, 1 EL Tomatenmark, Schuss tr. Sherry - das Übliche halt... Und jetzt kommt’s: Olivenöl „extra vergine“. Einen Löffel nur, als Gewürz. 1 EL Zitronensaft auch.
In dem
Topfjus de poisson ein Fischsud. Würde ich ihn weiter einkochen, mit einem mitgekochtem Kalbsfuß(!) abklären und es in ein Einmachglas füllen, so hieße das
Fischfond. (Lebensmittelfarben, Ascorbinsäure und naturidentische Konservierungsstoffe mitgeliefert. Ne Prise Agar-Agar vielleicht noch...)
Jetzt kommt‘s! Die Fischfilets einlegen. 2 (zwei) Minuten lang pochieren, nicht länger! So schmecken sie saftig, frisch und nach Mee(h)r. Du kannst natürlich die Mahlzeit auch ruinieren und die Filets trocken und fade verkochen. Über Geschmäcker ...
Sooo, und jetzt?Bis jetzt kann es jeder ungarischer Fischer entlang der Donau. Eine
bouillabaisse wird daraus, wenn du auf dem Tisch pro Portion einen Esslöffel Knoblauchmayonnaise der Suppe unterziehst
aioli, die Knoblauchmayonnaise Wie man diese frisch zubereitet, kannst du hier entnehmen: Bei der Fischsuppe würde ich aber keinen Senf dazugeben und etwas zurückhaltender mit der Knoblauchdosierung sein.
Das Fladenbrot vom Abu Yigitoglu ist kein Stilbruch an Stelle von Baguette oder des ungarischen ‚fehér kenyér‘s)