WAS SAGT HAPE DAZU?
In einem neuen Buch* *„Ich bin dann mal weg“ (352 S., 19,90 Euro) erschien beim Malik-Verlag - zeigt er jetzt eine ganz andere, nachdenkliche Seite: Er verrät, daß er nach einer spirituellen Sitzung glaubte, im 2. Weltkrieg erschossen worden zu sein.
Hier der Erlebnisbericht über seine Seelen-Reise.
Zwei Freundinnen überredeten mich, an einem Reinkarnationsseminar teilzunehmen. Fünf Frauen hatten sich angemeldet, eine sechste Person fehlte noch, um den Wochenendkurs zustande zu bringen.
Ich bin nun mal wahnsinnig neugierig und lasse mich natürlich breitschlagen. Wir fahren also nach Frankfurt, die fünf Weiber und ich zu Reinkarnationstherapeuten!
Der Therapeut Carsten ist ausgesprochen sympathisch, sehr gebildet und ein wenig verbissen. Er erklärt uns dies und das – und wie es wohl sein würde, wenn wir etwas sähen, und daß wir vielleicht aber auch gar nichts zu sehen bekommen würden.
Das beste sei eh, alles entspannt auf sich zukommen zu lassen.
Die fünf Frauen und er sind unumstößlich davon überzeugt, schon einmal gelebt zu haben. Die Vorstellung kann ich zwar zulassen, aber nicht glauben.
Der erste Seminartag ist durchaus interessant. Man übt Meditations- und Versenkungstechniken und sieht mal dieses wilde Bild, dann jenes, richtig berühren kann uns das alles aber nicht; eher amüsiert es uns. Einige Details scheinen wertvoll, aber weltbewegend ist es nicht.
Am letzten und dritten Tag erklärt uns Carsten, daß er nun mit jedem einzeln eine echte Rückführung durchführen werde. Ich habe keine Angst, denn ich bin mir sicher, es geht so belanglos weiter wie bisher.
Carsten bittet mich daraufhin, eine aus der Gruppe auszuwählen, die während meiner Rückführung neben ihm bei mir bleiben solle, um mich wenn nötig zu beruhigen. Das finde ich zwar ein bißchen albern, aber gut. Dann bitte ich eben Carina, mit in den Meditationsraum zu kommen, denn die ist schließlich promovierte Psychologin.
In dem Raum ist es angenehm warm, und er ist nur durch ein flackerndes Kerzenlicht erhellt.
„Gut, dann wollen wir uns mal das Leben anschauen, das deinem jetzigen vorausging“, sagt Carsten feierlich. „Bist du so weit?“ Ich nicke kurz, denn mir scheint dieses Brimborium übertrieben.
Ich schließe trotzdem die Augen und die zwanzigminütige Versenkung gelingt mir lehrbuchmäßig. Carsten beeinflußt nichts und bringt die Dinge einfach nur ins Rollen, während er mit der Hand sanft auf meinem Solarplexus drückt.
Aber etwas ist an dieser Meditation ganz anders als bei den vorhergehenden. Die aufsteigenden Bilder sind scharf und deutlich. Alles ist ungleich intensiver, und ich kann den Verlauf der Geschichte, die mich emotional zutiefst berührt, überhaupt nicht beeinflussen. Ich spüre eine tiefe Verbindung zu den aufsteigenden Geschehnissen.
Ich lebe in einem Kloster. Ich bin ein junger Franziskanermönch. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. In der Ferne sieht man Breslau. Es ist Herbst, und es muß heftig geregnet haben, denn die dunkelbraune Erde auf den Wegen und Äckern rund um das wuchtige Kloster ist matschig.
Ich kann jedes Detail des kaltfeuchten grauen Klosters erkennen. Außer mir leben dort noch sechs Mitbrüder und ein Abt.Während ich mich deutlich erkenne und obwohl mir sogar Namen entgegengeflogen kommen, nehme ich die anderen zwar als charakterstarke Individuen wahr, trotzdem bleiben sie vage und verschwommen – wie gesichtslos.
Die ganze Klosteranlage ist mir erschreckend vertraut, und ich finde mich dort ohne Probleme zurecht. Eine Nonne kommt auf einem klapprigen Fahrrad über einen Hohlweg aus der Stadt und bringt uns jeden Tag Essensreste aus den Krankenhäusern der Umgebung, von denen wir kärglich leben. In der Kapelle sehe ich die Mitbrüder und mich während der Messe. Alles ist so, als wäre ich hier vollkommen zu Hause.
Plötzlich sehe ich mich im Arbeitszimmer des Abtes, während ich gleichzeitig auf dem
Teppich der Doppelhaushälfte in Frankfurt liege, und höre mich laut zum Abt und Carsten sagen: „Der Kohlenhändler wird heute kommen. Ich werde ihn in den Keller begleiten.“ Eine unsagbare Angst, ein Gefühl der totalen Vernichtung steigt in mir hoch. Als nächstes begleite ich den Kohlenhändler, der eine Schubkarre mit Kohlen vor sich her schiebt, über eine Rampe in den kalkweißen Keller.
Mein Herz schlägt tatsächlich bis zum Hals und mir bleibt auf dem Teppich in Frankfurt die Luft weg. Und während der Mann im Keller ablädt, weiche ich nicht einen Meter von seiner Seite. Meine Aufgabe ist es, ihn während der ganzen Zeit zu beaufsichtigen und abzulenken, denn hinter einem mannshohen Haufen von Rüben halten wir eine vierköpfige jüdische Familie versteckt.
Lesen Sie weiter: Ich wurde im 2. Weltkrieg erschossen... - Teil 2
Bearbeitet von Ingeborg am 30.05.2006 21:08:32