Ausgefranstes nähen: ich krieg ne Krise

Ich habe wieder so ein komisches Thema und eigentlich möchte ich mich nur ausheulen.
Ja, also ich habe einen 450 € Job in einem Heim. Dort soll ich demnächst für die Bewohner nähen und zwar ist jede Woche eine Stunde dazu vorgesehen. . Wie die Extrastunden finanziert werden steht noch nicht fest. Damit habe ich auch nichts zu tun. Die erste Arbeit habe ich Zuhause vorbereitet und nähe sie dort im Heim , auch eine Tasche aus Stoffresten habe ich zugeschnitten , die soll für den Basar sein. Es soll auch darum gehen das die Bewohner mal etwas anderes mitbekommen und eventuell mithelfen wer kann.
So, vor ein paar Monaten hatte ich für einen Bewohner eine Urintasche genäht. Ist ja auch schöner aus einem hübschen Stoff.
Heute kam er und zeigte eine Tasche , eine Tasche aus Kunststofffasern oder ähnlich, für einen Rollstuhl, da ist die Seitennaht TOTAL ausgefranst. Ich KANN das nicht nähen. Man kann nicht alles nähen, es geht einfach nicht. Woher soll ich das Material dazu nehmen? Er meinte ich könnte das sofort machen . Ja, hab ich ne Maschine in der Hosentasche ?
Er wird bestimmt nochmal damit anfangen, wie verklicker ich ihm das das nähen nicht möglich ist ?

Das ist übrigends die Person mit der Pizza die ich nicht auf die richtige Weise heiß gemacht habe.

Diesen Edelrollstuhl hat er noch nicht lange, womöglich ist das ein Versicherungsfall, das muß ich jedenfalls auch ansprechen.
Die Urintasche habe ich Zuhause genäht, eigentlich habe ich Zuhause keine Zeit für andere Handarbeiten als meine eigenen, meine schlure ich irgendwie durch das sie fertig werden, es ist ja nicht das mir der junge Mann nicht leid tut , aber man kann wirklich nicht alles machen und schon gar nicht sofort.
Heul,heul
Die Tasche ist wie schon geschrieben aus Kunststoffzeug, man müßte die Seitennaht auftrennen und an beiden Seiten Stoff ansetzen. Ich habe keinen Stoff dafür und ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust etwas zu reparieren was ohnehin nicht lange halten wird. Als nächstes kommt das die andere Taschenseite womöglich ausfranst.
Es wäre einfacher gleich eine neue Tasche zu nähen.
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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

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Hallo Schnalle,

du hast doch auch eine Chefin/ Chef im Heim, dort würde ich das Thema mal ansprechen...

Das geht doch nicht, das dir Bewohner Arbeit für zu Hause mitgeben...
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Schnalle, gib auf dich acht...
Du sagtest mal, eine Kollegin (?) meinte, du könntest nicht nein! sagen.
Das hier ist so ein Fall, wo du das lernen MUSST!
Ob das ein Versicherungsfall ist oder so - soll jemand anderes prüfen, evtl. die Heimleitung, aber nicht du.
Tja, dieser kreuzunglückliche junge Bewohner, ich weiß. Trotzdem.

Gibt es bei euch nicht eine "Beschäftigungstherapie" oder ähnliches? -Wieso sollst du - und nicht eine dort Beschäftigte - dich vor den Bewohnern hinsetzen und "etwas nähen". Was du sogar vorher zuhause vorbereitest. Nee, nee, das ist ein fieser Trick der Ausbeutung. Wer sich so was ausdenkt.. :zensiert:
Du bekommst das sicher nicht zusätzlich bezahlt. Welche Tätigkeit sollst du dafür dann aufgeben? - wirst ja sowieso nicht in der vorgegebenen Zeit mit den Aufgaben fertig. :trösten:

Ich weiß, dass du auf die Stelle angewiesen bist, aber dich deshalb kaputt machen (lassen)? :(
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Zitat
Er wird bestimmt nochmal damit anfangen, wie verklicker ich ihm das das nähen nicht möglich ist ?


Sag ihm in netten Worten daß Du es nicht kannst, daß es für Dich zu kompliziert ist und es professionell gemacht werden muß. Wenn er es nicht akzeptiert, möchte er sich an die Heimleitung wenden. :)
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Professionell kann das eventuell der Schuster um die Ecke flicken. Soll der junge Mann doch dort mal gepflegt vorsprechen und sich die Meinung des Fachmanns holen.

Erstens bekommt er dann von einem (meist männlichen) Fachmann gesagt, obs geht oder nicht geht. Zweitens kommt er als Kunde in den Laden und muss es auch selbst bezahlen.

Denn auch wenn NEIN! sagen ziemlich schwierig ist, so schaffst Du es doch sicherlich, ihm zu erklären, dass Du dafür JETZT GLEICH UND SOFORT leider, leider keine Zeit hast. Er will es ja so schnell wie möglich repariert haben und hat bestimmt auch die eine und andere Musestunde, um selbst beim Flickschuster vorbeizurollen, oder?

Grüßle und viel Erfolg und Dir alles Gute,

Egeria

Tante Edit ergänzt noch: Wenn die Geschichte nicht allzu schlimm ausgefranst ist, dann ist aufbügelbare Vlieseline die Wunderwaffe der Wahl. Dann noch mit Hosensaumstoßband die Naht verstärkt und es hält wieder ne Weile. So reparierten wir als Teenager in den 80ern unsere knallengen Jeans, wenn das Hinsetzen mal zu schwunghaft daneben ging und wir dezent im Freien standen rofl :pfeifen:

Aber das ist seeehr aufwändig. Und ich habe nicht den Eindruck, dass solcher Aufwand gewürdigt würde.

Bearbeitet von Egeria am 17.10.2016 23:12:50
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Von Berufs wegen war ich früher Näherin, keine Schneiderin, sondern Näherin. Für mich nähe ich die gesammte Kleidung. Insofern kann ich durchaus Näharbeiten auch einigermaßen professionell machen.
Die Arbeit hatte ich mit nach Hause genommen weil ein langer Reißverschluß rauszutrennen war. Das mache ich nicht gerne, gerade auch nicht vor Publikum. Einen neuen habe ich eingeheftet.. Ich soll die Zeit dafür aufschreiben, soweit geht das in Ordnung.
Ich bin für 50 Stunden im Monat beschäftigt und soll demnächst 60 Stunden machen, soll auch entsprechend mehr Geld bekommen .
Das Arbeitsamt weiß darüber Bescheid. (Mir bleiben trotzdem nur die 165 € ) Als Ausnutzerei sehe ich das nicht. Zusammen mit dem Arbeitslosengeld ist das ein schöner Stundenlohn. Womöglich kann auch mal mehr aufgestockt werden, so dass ich nicht mehr vom Arbeitsamt abhängig bin. Obwohl, ich bin fast 62 Jahre, voll arbeiten in dem Heim traue ich mir nicht zu.

Zitat
Gibt es bei euch nicht eine "Beschäftigungstherapie" oder ähnliches? -Wieso sollst du - und nicht eine dort Beschäftigte


Ja, ääh. Bei der Vorstellung hatte ich Proben bei der Hand was ich so alles mache, die Heimleiterin war begeistert und so war es von Anfang an vorgesehen das ich etwas zusammen mit den Bewohnern mache. Ich bin wirklich gut im kreativen Arbeiten. Ich liebe es mich an Stoffen auszutoben. Änderungen und flicken sind allerdings nicht mein Fall.

Zitat
Das geht doch nicht, das dir Bewohner Arbeit für zu Hause mitgeben..

Jein :) , die Arbeit mit dem Reißverschluß habe ich von der Chefin und ist fürs Heim und ich nahm das ganz freiwillig mit , wegen , oben ist die Erklärung.
Den Urinbeutel habe ich freiwillig gezwungen gemacht. Bei dem alten Rollstuhl passte kein herkömmlicher Beutel den man kaufen kann. Zwischendurch habe ich den mal reparieren müssen weil ein Pfleger da mit Gewalt ranging. Ja, da auch, mußte ich sofort machen, ja, das hat mir gestunken weil ich meine Nähmaschine in den Schrank verstaut hatte und nicht rausholen wollte . So habe ich mit der Hand genäht. Die Reparatur hatte er geradezu gefordert.

Ja, Zeit hätte er um irgendwo hinzurollen, aber alleine kann er das nicht. Er ist nahezu unbeweglich und hat jetzt einen Rollstuhl mit elektronischem Gedöns. Er könnte seine Mama schicken.

Zitat
dann ist aufbügelbare Vlieseline die Wunderwaffe der Wahl.


Ob man diesen Kunststoff bebügeln kann bezweifel ich, das wird sicher schmelzen, das ist Kunststoff mit Fasern verstärkt würde ich mal so beschreiben.. Am Ende müßte ich auch alles selbst besorgen, neeee............

Ich werde ihm eine Reklamation schmackhaft machen, er streitet sich doch gerne :sarkastisch:
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Danke für die Erklärungen. liebe Schnalle! :blumen:
So, wie das zuerst bei mir rüberkam, sah das anders aus, was Arbeitszeit und Vergütung betrifft.
Trotzdem: gib auf dich Acht.... :freunde:

Gut, wenn du die Mama einspannen könntest bei solchen Sonderwünschen. Das ist delegieren, also andere machen lassen, denn man muss nicht alles selber tun.
Auch Dinge die man gerne macht sind "Arbeit". B)
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Ja, das stimmt.
Gestern hat er mich nochmal angesprochen. Ich müßte die Tasche morgen, also heute nähen .
Heute mache ich die erste Nähstunde im Heim. Man wird erst mal sehen müssen wie die Nähmaschine vom Heim überhaupt ist. Ich hatte schon gehört das sie nicht richtig funktioniert. Mit nähen ist vielleicht nichts. Also Werkzeug und Maschinenöl werde ich mitnehmen.
Dem Bewohner habe ich nochmal gesagt das das nähen nicht möglich ist . (Diese kleine Tasche ist auch viel zu steif zum umkrempeln )
Außerdem ist nicht völlig klar wie die Arbeit abgerechnet wird. (Habe ich ihm nicht gesagt ) Die Rede war eine Liste mit Preisen machen, obwohl , das Heim darf keine Gewinne machen. Andererseits werden sich die Leute überlegen ob sie Schrott reparieren lassen. Und das fehlte noch das ich in meiner Freizeit durch die Gegend gurke um Zutaten zu beschaffen.

Anfang des Jahres war ich ehrenamtlich tätig in einem anderem Heim. Für Reparaturen habe ich mich zur Verfügung gestellt. Eine Frau war da die hatte wirklich jedes Mal wenn ich ihr was brachte etwas neues parat zum ändern. Das wurde mir ehrlich gesagt zuviel. Diese Frau war auch bekannt dafür. Als sie hörte das ich wegen einem Arbeitsplatz nicht mehr so oft kommen könnte war sie richtig sauer. :D
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Zitat (Schnalle @ 19.10.2016 10:15:40)
... Gestern hat er mich nochmal angesprochen. Ich müßte die Tasche morgen, also heute nähen ... .

... Dem Bewohner habe ich nochmal gesagt das das nähen nicht möglich ist . (Diese kleine Tasche ist auch viel zu steif zum umkrempeln ) ...

Also, das geht mal gar nicht, dass Dir der junge Mann Termine und Fristen setzt. Ist er denn überhaupt in der Position, solche (meiner Ansicht nach unverschämten) Forderungen zu stellen?!

Ich hätte da mehrere, andere (Querdenker-)Ideen, da der Bewohner vermutlich nicht lockerlassen wird:

(i) Wenn Du die Zeit hast, könntest Du mal recherchieren, ob eine solche Tasche noch neu zu beziehen ist. Müsste eigentlich möglich sein, da die Rollkutsche ja noch funkelnagelniegelneu ist. Sagst ihm den Preis und fragst ihn, ob seine Mama ihm das besorgen soll. Falls Du sie gefunden hast, hättest Du auch gleich die Bezugsdaten parat, die Du ihm geben könntest.

(ii) Guckst Dir die Tasche genau an, wie sie genäht ist und schlägst vor, dass Du sie gegen Entgelt nachnähst. Nimmst den Preis, den die Tasche neu im Handel kosten würde. Material muss er natürlich besorgen lassen. Aber das könnte ein bisschen dauern ... Du hast in Deiner Freizeit ja schließlich noch andere Dinge zu erledigen.

Denn die Preisfrage zieht sich neben dem Gutmütigkeitsfaktor ja durch den ganzen Thread. Ich vermute mal, der junge Mann will Kosten sparen. Und zwar auf Deine Kosten. Jetzt ist die Frage, ob und inwieweit Du Dich da ausnutzen lassen willst. Eigentlich willst Du das nicht, wenn ich das richtig auf dem Schirm habe. Aber hilfsbereit bist Du durchaus. Also komme ihm ein Stückchen weit entgegen und ziehe aber gleichzeitig die Grenze, ab wo/wann Schluss mit lustig ist. So würde ich es handhaben.

Grüßle und viel Erfolg,

Egeria
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