Wärmepumpe als Heizung - wie sind eure Erfahrungen

In: Wohnen
Hallo ihr lieben,
ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Meine Familie und ich planen gerade ein Haus in einer eher ruhigen Siedlung zu bauen. Die meisten großen Entscheidungen wurden auch schon getroffen. Bei der Frage nach der Heizart haben wir uns überlegt eine Wärmepumpe als umweltfreundliche Lösung anzuschaffen, sind allerdings noch total unentschlossen. Wir haben uns bereits etwas eingelesen und waren auch schon auf diversen Herstellerseiten, aber persönliche Erfahrungen von euch würden uns bei der Suche und Entscheidung sicher mehr helfen. Worauf sollte man euer Meinung nach konkret achten und mit welchen Kosten sind bei einer Wärmepupe als Heizung laufend zu rechnen?

Ganz lieben Dank schon mal vorab an alle, die uns in dieser Sache weiterhelfen wollen!
Moin.
Eine Wärmepumpe benötigt Strom.
Durchaus viel Strom.
Lasst Euch den Verbrauch pro Jahr geben. Dann könnt ihr die Kosten errechnen.
Und der Strompreis steigt.
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Meist macht eine Wärmepumpe nur Sinn in Kombination mit eigener Photovoltaikanlage auf dem Dach, so dass man den eigenen Strom weitestgehend selbst produziert. Es wäre insofern sinnvoll, sich bei einem Fachunternehmen in deiner Gegend unverbindlich beraten zu lassen.
Die Kombi Wärmepumpe und Photovoltaik hat den weiteren Vorteil, das man dan ebenso fast unabhängig ist von Gas- oder anderem Wämeversorger.
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Wenn man das Haus gleich auf eine Wärmepumpe ausrichten kann, macht es meiner Meinung nach schon sehr viel Sinn.
Unsere Familie hat das Haus unserer Eltern mit einer Wärmepumpe nachgerüstet. Im Zuge eine Renovierung des Hauses wurde da viel gemacht - neues Dach, neue Fenster, Ölheizung raus - Wärmepumpe dafür rein.
Welche Kosten da auf dich zukommen ist abhängig von der Größe des Hauses, welche Dämmung du hast, welche Art von Wärmepumpe es wird,... Da würde ich mir mal einen Beratungstermin bei einem Hersteller ausmachen und mir dann einiges zeigen lassen.
Photovoltaikanlage macht schon Sinn, man braucht im Winter dann aber auch Sonneneinstrahlung damit das funktioniert. Heißt, die Lage eures Hauses ist dafür auch wichtig.
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Die Wärmepumpe läuft nur effektiv, wenn sie mit einer Fussbodenheizung kombiniert ist. Mit herkömmlichen Heizkörpern passt es nicht.

Er von SieErPaar
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Zitat (SieErPaar, 17.07.2020)
Die Wärmepumpe läuft nur effektiv, wenn sie mit einer Fussbodenheizung kombiniert ist. Mit herkömmlichen Heizkörpern passt es nicht.

Warum?
Wir haben zwar Fußbodenheizung, aber warum sollte es ohne nicht gehen? unsure.gif
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"Gehen" tut es mit herkömmlichen Heizkörpern auch. Ich schrieb ja, dass nur mit einer Fussbodenheizung effektiv ist.

Die Vorlauftemperatur bei einer Öl- oder Gasheizung ist deutlich höher (ich glaube so 60 Grad oder so) als bei einer Wärmepumpe. Das merkst du, wenn du die Heizkörper berührst. Die können richtig heiß werden.
Die Wärmepumpe liefert nur deutlich weniger (ich glaube 30 Grad oder so). Da die Fussbodenfläche deutlich größer ist, als so ein Heizkörper, reicht die niedrige Temperatur zur Erwärmung des Raumes. Bei einem normalen Heizkörper reicht das nicht. Du müsstest also die Leistung der Wärmepumpe hochregeln und dann wird sie ineffektiv.

Er von SieErPaar
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Zitat (SieErPaar, 17.07.2020)
Die Wärmepumpe liefert nur deutlich weniger (ich glaube 30 Grad oder so).

Meine Wärmepumpe schafft locker mehr als 30°

Ich erwärme ja auch mein Warmwasser mit der Wärmepumpe. Und das ist ganz normal heiß wie bei anderen Heizformen auch.

Auch meine zusätzlichen Heizkörper werden richtig heiß wenn ich sie aufdrehe.
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Hallo an alle, danke für die zahlreichen Antworten. Mir war bewusst, dass es keine pauschalen Antworten auf meine Frage geben kann, aber ich kann mit euren Nachrichten durchaus schon einmal was anfangen. Ich habe mir mal alles notiert, was hier zusammengetragen wurde und welche Fragen von unserer Seite aufgekommen sind. Für ein Beratungsgespräch sind wir dann immerhin ordentlich vorbereitet. Grob zusammengefasst werde ich dann also einen Grundriss des Hauses und alle Eckdaten zum Haus mitnehmen, den Stromverbrauch pro Jahr anfragen und herausfinden, ob eine Photovoltaikanlage angebracht werden kann oder nicht. @EmmaB du hast außerdem erwähnt, dass es verschiedene Arten von Wärmepumpen gibt, wann nimmt man da erfahrungsgemäß welchen Typ?
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Zitat (Sammy, 17.07.2020)
Meine Wärmepumpe schafft locker mehr als 30°

Ich erwärme ja auch mein Warmwasser mit der Wärmepumpe. Und das ist ganz normal heiß wie bei anderen Heizformen auch.

Auch meine zusätzlichen Heizkörper werden richtig heiß wenn ich sie aufdrehe.

SieErPaar hat es ja sehr gut beschrieben - man kann auch mit Wärmepumpen und Heizkörpern seine Wohnung/Haus heizen. Besser (effizienter) ist es mit Fußbodenheizung. Man kann aber auch die Wärmepumpe mit normalen Wandheizkörpern betreiben. Dann müssen die Heizkörper mit einer Vorlauftemperatur von um die 55 Grad auskommen. Je geringer die Vorlauftemperatur ist, desto effizienter ist dann eine Wärmepumpe. Wenn na ein Niedrigenergiehaus hat, kann man die Fußbodenheizung auch mit 23 Grad erwärmen und das reicht dann für den Raum.

Wann man da jetzt welchen Typ nimmt, weiß ich nicht. Da müsstest du wohl einen Profi fragen. Einiges wird dir von deinem Haus vorgegeben. Dann ist eine Auswahl schon mal etwas begrenzter. Beispielsweise ist eine Tiefenbohrung ja auch nicht überall erlaubt/machbar oder aber der Garten reicht für einen Flächenkollektor nicht aus. Damit würden dann die beiden Varianten schon ausscheiden.
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Vielen Dank für eure Schilderungen. Eine Fußbodenheizung haben wir mal in unsere Planung mit aufgenommen, wir wollen ja so effizient wie möglich heizen. Tiefenbohrung könnte in unserer Gegend tatsächlich etwas schwierig werden, aber wenn es andere Möglichkeiten gibt sind wir beruhigt. Hat einer von euch vielleicht schon gute Erfahrungen mit „Profis“ gemacht, die uns nochmal persönlich etwas konkreter beraten könnten?
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Ich würde einfach mal bei den Herstellern á la Vaillant suchen. Such dir renommierte Hersteller aus und lass dir auch eventuell mal vor Ort alles erklären. Gibt da auch Beratungsgeschäfte, wo dann mehrere Wärmepumpen ausgestellt sind. Dann kann man dort z.B. auch die Lautstärke der Wärmepumpen mal selbst wahrnehmen wenn man daneben steht.
Installateure werden dir da meiner Meinung nach nicht wirklich weiterhelfen können. Sicher können auch diese die Wärmepumpen einbauen, herstellen tut sie aber jemand anderes. Daher würde ich gleich zum Hersteller gehen.
Ansonsten würde ich sagen schau eventuell mal auf Baumessen vorbei. Das dürfte halt jetzt schwierig werden. Aber dort hat man dann gleich alles was man zum Bauen und Renovieren benötigt. Dann muss man nicht lange herumfahren. Ich weiß ja nicht wie lange ihr euch noch Zeit lassen wollt mit der Planung bzw. bis ihr dann auch mal tatsächlich anfangt.
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Meine Erfahrungen mit einer Grundwasserwärmepumpe waren leider nicht so ideal....

Wir haben 2006 gebaut und uns für eine Grundwasserwärmepumpe mit Fußbodenheizung entschieden.

Wir hielten die Grundwasserwärmepumpe damals für eine zukunftsträchtige, ökologisch sinnvolle und im Betrieb kostengünstige Lösung.

Obwohl sämtliche Voraussetzungen für den Betrieb der Grundwasserwärmepumpe (Grundwassermenge, - qualität und -temperatur) ideal waren, hatten wir so viele Schwierigkeiten, dass wir uns vor 4 Jahren dazu entschlossen habe, dem Schrecken ein Ende zu setzen.

Wir haben von Wärmepumpe auf Erdgastherme umgerüstet und sind seitdem sehr zufrieden.

Von den häufig berichteten Einsparungen beim Stromverbrauch konnten zumindest wir nichts feststellen (auch jetzt im Vergleich mit der Erdgastherme kommt uns der Stromverbrauch fürs Erdgas günstiger).

Auch sollte man bedenken, dass es sich bei Grundwasserwärmepumpen um eine relativ komplexe Technologie handelt.
Beim Ausfall/Reparaturen einzelner Komponenten kamen in unserem Fall mal schnell Summen im vierstelligen Bereich zusammen - und das in einem Turnuns von 2-3 Jahren (konkret gings bei uns immer um den Plattenwäremtauscher, der regelmäßig den Geist aufgab).

Außerdem haben wir festgestellt, dass wir in einer Gegend wohnen, in der es wohl zu erheblichen Schwankungen des Grundwasserspiegels kommt. Häufig konnte die Wärmepumpe deshalb kein Grundwasser ziehen und wir saßen im Kalten und hatten kein Warmwasser.

Wie gesagt, nur meine Erfahrungen.
Vermutlich ist die Technik nach fast 15 Jahre deutlich ausgefeilter, aber so wars halt damals bei mir.

Auf jeden Fall würde ich darauf achten, dass ihr einen zuverlässigen Partner bei Störungen/Wartungen habt.
Wir hatten ein Modell, bei dem für ein bestimmtes Gebiet ein bestimmter Techniker/ Vertragspartner zuständig war. Wir hatten da leider das Pech, dass es sich mehr oder minder um einen Ein-Mann-Betrieb handelte. Wenn der auf einer Messe oder im Urlaub war, dann mussten wir uns bei der Lösung unserer Probleme gedulden....
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@Denschko das ist ja schrecklich, dass ihr diese Erfahrungen machen musstet. Offensichtlich waren die Bedingungen in eurem Fall total ungünstig, was uns definitiv noch einmal verdeutlicht, wie wichtig es ist alles genauestens überprüfen zu lassen, bevor wir eine finale Entscheidung treffen. Was aus den ganzen Nachrichten herauszulesen ist, ist die Wichtigkeit eines zuverlässigen Partners, der sich mit diesen speziellen Geräten auch wirklich auskennt und immer zur Stelle ist, sollten Probleme auftauchen. @EmmaB Da macht es sicherlich Sinn so wie du sagst auf die renommierten Hersteller zurückzugreifen.

Wenn du schon die Lautstärke erwähnst: was sagst du, aus eigener Erfahrung, sind die Geräte von der Lautstärke her störend (auch z.B. für potenzielle Nachbarn)? Das wäre schon ein wichtiger Faktor, an den wir bis dato gar nicht gedacht haben.

Baumessen werden wohl in nächster Zeit erstmal keine stattfinden, aber wir lassen uns mit der Planung und der Umsetzung ohnehin erstmal noch Zeit. Vor nächstes Jahr passiert da noch nichts, wir wollen es ja auch ordentlich angehen und uns so viel Zeit lassen, wie eben nötig.
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@denschko Wieso habt ihr euch damals genau zu dem Typ entschieden? Wurde euch das so vorgeschlagen oder habt ihr euch für eine Grundwasserwärmepumpe entschieden?
Wäre es auch nicht gegangen nur den Typ der Wärmepumpe zu ändern wenn ihr mit dem so viele Schwierigkeiten gehabt habt? also dann beispielsweise auf eine Luftwärmepumpe umzusteigen?

Ich finde die Lautstärke schon sehr gering. Ich habe bei Bekannten einen Vergleich zwischen einer ganz neuen Wärmepumpe und einer schon älteren (15 Jahre alt). Da merkt man schon deutlich einen Vorschritt, wobei ich jetzt auch die alte Wärmepumpe nicht für lauf erachte. Unters Schlafzimmerfenster würde ich sie mir dennoch nicht stellen. Da muss man den Platzt schon sorgfältig wählen.
Man muss halt auch bedenken, im Winter wenn die Wärmepumpe auf Hochtouren läuft, hat man die Fenster nicht dauernd offen und sitzt auch nicht im Garten neben der Wärmepumpe. Von daher hätte ich da keine Bedenken wegen der Lautstärke.

Ist glaube ich nicht gerade die beste Zeit um zu Bauen/Renovieren.
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Hallo an alle Helfer,
danke noch mal für eure zahlreichen Antworten. Wir konnten zwischenzeitlich einen Termin bei Vaillant wahrnehmen und wurden sehr gut beraten. Eure Tipps und Erfahrungsberichte konnten wir nutzen, um gezielt Fragen zu stellen, die dann vom Mitarbeiter alle beantwortet wurden, also danke dafür! Wir sind mit ziemlich viel Infomaterial da raus gegangen und stehen jetzt noch vor der Entscheidung, welches Gerät (von zwei, die passen würden) wir nehmen werden. Aber eilig haben wir es ja nun eh nicht mit der Entscheidung. Wenigstens sind wir aber schon mal schlauer und wissen, worauf es ankommt und welche Geräte in Frage kommen, sobald es mit dem Bau losgeht. biggrin.gif
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