Pflege der Eltern

Hallo liebe Community,

Ich wollte mal fragen, ob hier welche sind, die sich um die Eltern kümmern, also die gesamte Pflege übernehmen? Oder gibt es auch welche, die Pflege durch außerhalb beantragt haben? Und wenn letzteres: Wie sind eure Erfahrungen mit "Fremden", die sich so intim um die Eltern kümmern?...
Meine Erfahrungen mit Fremdpflegepersonen sind ausgesprochen gut. Meine Eltern leben zwar inzwischen nicht mehr, waren aber beide Pflegefälle, die zuhause gepflegt wurden - meine Mutter, Parkinson-Patientin bis zu ihrer Übersiedlung in ein Pflegeheim, mein Vater bis zu seinem Tode.
Besonders bei meiner Mutter, die ursprünglich eine sehr resolute und tatkräftige Person war und sich mit ihrer körperlichen Hilfsbedürftigkeit so gar nicht abfinden konnte, dadurch sehr aggressiv, ungerecht und beleidigend gegenüber uns Angehörigen wurde, tat der Umgang mit und die Pflege durch Fremde ausgesprochen gut. Die sprachen auch mal ein deutliches Wort, wenn meine Mutter wieder ihre aggressiven Phasen hatten. Als Angehöriger traut man sich das ja eher nicht, will Rücksicht nehmen. Ich habe damals mit einer Pflegerin über das Problem gesprochen, die sagte klipp und klar: Patienten hätten ein feines Gespür. Jemanden, den sie siezen (also Nicht-Angehörige), behandelt sie respekvoller, als jemanden, den sie kennen und duzen. Sie drückte das etwas deutlicher aus: "Du Arschloch" kommt leichter über die Lippen als "Sie Arschloch!"
Wer als Angehöriger über längere Zeit respektlos vom zu Pflegenden behandelt wird - auch wenn dies dem Alter oder der Krankheit geschuldet ist- verliert deutlich an Motivation dafür.
Warum also, so diese Pflegerin, nicht die gemeinsame Zeit mit dem zu Pflegenden mit angenehmen Dingen verbringen und das, was der zu Pflegende als nicht angenehm empfindet (Körperpflege etc.) jemandem überlassen, der a) geschult darin ist, b) weniger Angriffsfläche für mögliche Aggressionen bietet.
Das Schamgefühl gegenüber fremden Pflegern muss nicht automatisch größer sein, als gegenüber Angehörigen. Fremde Pflegepersonen sind aufgrund ihrer Ausbildung routiniert bei Pflege-Tätigkeiten, die das Schamgefühl der Patienten berühren, während Angehörige als Pflege-Laien meist länger für die Tätigkeiten brauchen und oft auch schamverletzender handeln, ohne, dass Absicht dahinter steckt. Gut gemeint ist eben nicht immer auch gut gemacht!
Ich bin zwar (noch) nicht in der Situation, würde mir aber - gesetzt der Fall tritt ein- für mich wünschen, dass mir mal ein völlig fremder Pfleger (ich wähle bewusst die männliche Form) den Popo abwischt oder die Windeln wechselt und nicht mein Sohn.
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Mein Mann und ich haben lange Zeit meine Schwiegermutter zuhause gepflegt. Das war einerseits schön, die Familie beisammen zu haben, andererseits aber auch sehr anstrengend, da wir beide gearbeitet haben und noch 2 Kinder haben. Als sie noch mehr Hilfe benötigte, haben wir zusätzliche eine Pflegekraft bekommen, die täglich für ein paar Stunden sich um sie gekümmert hat. Da hatten wir aber auch Glück, dass wir gleich eine tolle Frau gefunden haben, die sich gut mit meiner Schwiegermutter verstanden hat!
Wir mussten uns aber erst mal in das Thema Pflege einlesen und viel lernen! Davor wusste ich zum Beispiel nicht mal, was ein Pflegegrad ist. Den mussten wir dann herausfinden bei ihr und dementsprechend konnten wir ungefähr einschätzen, was sie für Hilfe braucht.
Falls du da auch noch offene Fragen hast, kann ich dir hier einen Artikel zeigen: [URL*** Link wurde entfernt ***]Pflegegrad[/URL]
Da bekommst du viele Infos, vielleicht helfen die dir weiter :)

Bearbeitet von LisaMariaH am 14.02.2022 12:47:17
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