Zitat (Ambrosius @ 29.03.2024 00:48:50) Senioren, die noch geistig fit sind, sind bestimmt dankbar für eine Beschäftigung. Das scheitert dann oft an zu wenig Personal.
Ich hatte oft die Vision ein Pflegeheim mit einem Tierheim zu kombinieren. Dann könnten die alten Menschen in einigen Fällen ihr Haustier mitbringen. Eventuell würden dann sogar Kinder die Bewohner besuchen und für Abwechselung sorgen. Das wird leider ein schöner Traum bleiben.
Ich war vor meiner Rente für die Übernahme der Pflegeheimkosten für bedürftige Menschen zuständig.
Damals sind wir noch jedes Jahr zur Weihnachtszeit in die Heime gefahren und haben ein kleines
Geschenk vorbeigebracht.
Das bestand aus einem Getränk,
Süßigkeiten und einem Kalender der Stadt und wurde mit den Pflegeheimen abgestimmt (wer z.B. Diabetiker ist oder lieber einen Fruchtsaft, statt einer Flasche
Wein möchte etc.).
Das Ganze wurde aus den Erlösen einer Stiftung finanziert.
Durch die fallenden Zinsen musste das Projekt dann leider aufgegeben werden.
Die Bewohner haben sich immer sehr gefreut: "die Stadt denkt noch an mich".
Bei einem der Heime habe ich mal erlebt, dass dort auch eine
Katze lebte.
Die Bewohner waren von ihr begeistert und blühten regelrecht auf.
Um die Katze hat sich die Heimverwaltung gekümmert.
Leider war das ein Ausnahmefall.
Meine Mutter lebt jetzt schon seit 5 Jahren im Pflegeheim.
Der Zustand dort verschlechtert sich immer mehr.
Auf ihrer Station leben 30 Bewohner, 10 davon fest bettlägerig.
Der Rest ist mehr oder weniger dement.
Es gab eine Kraft, die Beschäftigung angeboten hat.
Von ihr wurde vorgelesen oder es wurden Gymnastikübungen gemacht.
Sie ist auch mit den Leuten spazieren gegangen.
Diese Kraft wurde eingespart.
Dann gab es eine Küchenhilfe, auch eingespart.
Auf Station arbeiten 2 Pflegekräfte, die auch die Küche mitmachen müssen.
Dazu zählt auch, dem Bewohner das Brot zu schmieren, zu belegen und kleinzuschneiden.
In den letzten Tagen war von beiden Pflegekräften eine krank, sodass eine Kraft 30 Bewohner z.B. morgens die Leute waschen und anziehen musste.
Der Krankenstand unter den Pflegekräften ist allgemein hoch.
Hinzu kommt dann noch der Urlaubsanspruch und Ausgleich für Überstunden am Wochenende.
Diese werden nicht bezahlt, sondern es muss Freizeitausgleich genommen werden.
Wann dieser genommen wird, bestimmt die Heimleitung.
Meine Mutter sagte mir, dass sie in ihrem Alter das Heim nicht mehr wechseln will.
Pflegenotstand ist überall, aber in ihrem Heim ist er extrem, was auch an der Leitung bzw. der Geschäftsführung liegt.