Ich denke nicht, dass es wirklich so viel MEHR geworden ist.
ABER die Medien berichten MEHR drüber.
Dieses Interview passt ja auch für unser Land:
Frage: Sie haben Ihre Ansicht zur neuen Gewalt und vor allem dem Aspekt der Computerspiele dargelegt. Ich stimme damit aber überhaupt nicht überein. Ich bin zwar auch überzeugt, daß es Jugendliche gegenüber Gewaltakten abstumpft, aber solange die Vernunftebene nicht zerstört wird, glaube ich nicht, daß man etwas dagegen unternehmen müßte. Ich würde gerne Ihre Meinung dazu hören.
LaRouche: Ich habe mich sehr sorgfältig und intensiv mit dem Problem der neuen Gewalt auseinandergesetzt. Und ich bitte Sie, meine Äußerungen sehr ernst zu nehmen, denn ich verstehe etwas davon.
Zunächst einmal haben wir es hier mit Spielen zu tun. Und Spiele sind per definitionem nicht die Realität. Ein Spiel besteht im wesentlichen aus fiktiven Regeln. Und die sich daraus ergebenden Probleme haben auch etwas mit den jungen Menschen und ihrer Generation zu tun. Der Schlüssel zum Verständnis der "neuen Gewalt" liegt nicht in den Spielen selbst. Der Schlüssel ist vielmehr das Phänomen der sogenannten "Punk-Generation", die man auch als ""No-future-Generation" bezeichnet.
Daß es dazu kam, ist Ausdruck davon, daß diejenigen, die heute jünger als 25 Jahre alt sind und in die "Punk-Generation" abdrifteten, von ihren Eltern "betrogen" wurden. Hier liegt der Ursprung des Problems. Viele dieser jungen Generation haben den Eindruck, hintergangen worden zu sein. Nicht unbedingt im wörtlichen Sinn eines willentlichen Hintergehens, sondern im Sinne einer Entfremdung von den Eltern, die praktisch zum Feind geworden sind.
Wenn man sich die Punk-Rock-Kultur genauer anschaut, was ich auf ein Mindestmaß beschränkt habe, so wird ein Eindruck sehr klar: Sie ist eine Haß-Ideologie, vor allem eine Ideologie des Hasses gegen die Gesellschaft und gegen die Elterngeneration. Ein Teil dieses Hasses ist durchaus nicht grundlos, denn die Generation der Eltern hat eine Philosophie verbreitet, in der Jugendliche unter 25 Jahren in den USA praktisch keine Zukunft haben. Das ist das erste Grundproblem.
In den heutigen amerikanischen Schulen wird keine richtige Bildung mehr vermittelt. Das amerikanische Schulsystem vor allem in der Oberstufe und in wachsendem Maße auch an den Universitäten ist eine komplette Farce. Auf dem Campus lassen sich keine intellektuellen Erfahrungen mehr machen. Absolventen der High Schools sind darüber verzweifelt, daß sie eigentlich gar nichts wissen und ihnen an ihrer Schule keinerlei Wissen vermittelt wurde. Das ist auch das Ergebnis von Schülertests. Man liest die Ergebnisse und ist empört: "Das soll Bildung und
Erziehung sein?" Was tun wir unseren Kindern mit diesem Bildungswesen an - das ist empörend und kriminell.
Wir akzeptieren das Phänomen der Schlüsselkinder. Wir akzeptieren eine Gesellschaft, in der man in der Woche manchmal zwischen drei verschiedenen Jobs hin- und herwechseln muß. Unter solchen Bedingungen gibt es kein Familienleben mehr oder intellektuelle oder geistige Aktivitäten innerhalb einer Familie. Vor allem die Kinder in Gettos wie Harlem verbringen den Großteil ihrer Zeit auf der Straße. Sie sind Straßenkinder. Dann sagt der Vater einfach: "Geh mir nicht auf die Nerven. Mach mir keinen Streß. Hier hast du ein Computerspiel." Ein Kind, das sich intellektuell und emotional abgelehnt fühlt, bekommt statt dessen - ein Spiel, und was für eines! Diese Spiele wurden entwickelt, um Kinder abhängig zu machen. Sie wurden von Leuten entwickelt, die Killer erziehen wollen. Man bekommt eine Spielkonsole, steckt den Stecker in die Steckdose und wird "Terminator 2".
Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher immer wieder das Zielen und Schießen übt, ist es bald besser trainiert als ein Mann, der seit zehn Jahren auf dem Schießplatz übt. Denn es kann wesentlich häufiger und mit größerer Präzision und zu extrem geringeren Kosten feuern, als das ein Soldat jemals tun könnte.
Das Kind mit seinem "Spieltraining" wird ein perfekter Killer, auch wenn es in seinem Leben noch nie eine richtige Waffe in Händen gehalten hat. Besonders effektiv ist dies, wenn im Multiplayer-Modus (also mit mehreren Personen zusammen) etwa bei sogenannten LAN-Partys gespielt wird.
Dabei entwickeln sich Fähigkeiten als Killer, die (auch in psychotischer Hinsicht) ausgeprägter sind als bei den schlimmsten Sondereinheiten. So gesehen wächst in den USA eine ganz neue Generation von "Special Forces" heran: arbeitslose, junge Menschen ohne Zukunftsperspektive im Alter von etwa 18 Jahren, die sich Schießfertigkeiten und eine Reaktionsschnelligkeit angeeignet haben, mit der sie praktisch sofort als eiskalte Killer für die Art amerikanischer Streitkräfte einsetzbar werden, von denen Samuel Huntington gesprochen hat.
Diese Gefahr ist real.
http://www.bueso.de/seiten/zepp/grossman.htmBearbeitet von Ingeborg am 03.06.2006 17:07:52