Zitat (dahlie @ 12.02.2011 01:05:19) |
Und ich frage mich: warum eigentlich will man Kinder? - Ich kenne verschiedene Begründungen, aber keine gibt mir das Gefühl: Ja, das ist es!
Ich stelle das halt mal so in den Raum; bitte steinigt mich nicht wegen einer doofen Frage! |
es ist keine doofe frage. sondern eine sehr gute. man könnte sie vielleicht auch anders stellen. weswegen man kinder bekommen will. sie erziehen will. oder sich reproduzieren will. das alles ist nicht ein und dasselbe.
bei manchen leuten frage ich mich auch, weswegen sie ein kind wollen. oder mehr als eines. oder weswegen sie überhaupt ein kind bekommen. bei manchen leuten ist es recht einfach. mit kindern bekommt man staatliche ünterstützung. ob man sie für das kind ausgibt, ist ein anderes thema. manchen eltern sind ihre kinder gleich.
besonders "gefallen" mir mütter, die ungeplant schwanger werden, das kind nicht schnell genug loswerden können und dann den gleichen fehler noch einmal machen. den kopf bei der partnerwahl ausschalten oder nicht an verhütung denken und wieder ein kind erwarten. in deutschland ist ein solches kind noch gut dran, da es hier sehr viele adoptionswillige paare gibt.
es ist für uns gewiss eine frage des wollens, nicht des müssens. niemand zwingt uns, kinder zu bekommen, damit sie uns versorgen, wenn wir alt und gebrechlich sind.
es ist eine rein persönliche entscheidung. die von akzeptiert werden muss, ohne die eigene meinung als die bessere gelten zu lassen.
in nicht einmal vier wochen erwarte ich mein zweites, eigentlich drittes kind. und komme so recht oft mit müttern, vätern und omas ins gespräch. und werdenden. bei manchen gründen für ein kind bedaure ich das arme kleine sehr.
man gilt etwas mit einem kind. man ist ein guter bürger. das kind festigt die familie. es macht solchen spaß, sie hübsch anzuziehen und mit ihnen zu spielen. man tut den eltern einen gefallen. als frau sollte man einmal eine schwangerschaft erlebt haben. ein mann muss einen sohn zeugen. :angry:
nichts von alldem spielte für mich eine rolle. ich liebe kinder sehr und hatte recht früh den wunsch, einmal mutter zu sein. ein wenig spielte mein eigenes elternhaus eine rolle. meine mutter versorgte meinen bruder und mich gut. kleidete uns, kochte für uns, gab uns ein dach über dem kopf und sorgte für eine gute schulbildung. und für unser "seelenheil", oh ja. für mütterliche liebe und zuneigung reichte es nicht mehr so sehr. <_<
wenn ich daran dachte, mutter zu sein, wollte ich mir auch selbst beweisen, dass mich diese kindheit nicht gebrochen hatte. dass ich es besser machen würde. dass ich diese kette unterbrechen würde. sei es mit einem eigenen kind oder einem kind, das mein ehemann mit in die ehe brachte. wer es auch sei.
mein mann war der erste mann, von dem ich mir kinder wünschte. ich wollte, dass er der vater meiner kinder ist. leibliche oder angenommene.
hormone spielen beim kinderwunsch gewiss eine rolle. ich spürte den wunsch, ein kind zu empfangen, körperlich. und hatte in allen schwangerschaften ein gefühl der zufriedenheit, als sage mein körper mir "so ist es gut". trotz aller beschwerden, sorgen und ängste.
für meine eltern tat ich es gewiss nicht. obwohl mein vater sich sehr über meine kinder freut und ein wundervoller opa ist. mein mann hat es mir sehr leicht gemacht, ihn als vater zu wollen. er ist liebevoll, verantwortungsbewusst und konsequent. seine kinder stehen an erster stelle in seinem leben. ich wusste, dass er die verantwortung nicht auf die leichte schulter nimmt. und konnte ihn oft genug erleben, wie er mit anstrengenden kindern fertig wird.
ein tag mit dem ehemann einer früheren kollegin reichte aus, um ihm am liebsten eine vasektomie bezahlen zu wollen. er lebte sein altes leben weiter, mit dem unterschied, dass er nun auch vater war. was seinen alltag wenig veränderte. meine kollegin wünscht sich ein zweites kind und glaubt, dieses werde ihn ändern. :angry:
an recht vielen elten sehe ich, dass ihnen ihre kinder keine freude bereiten. dass sie sie nicht bekommen haben, weil sie sie bekommen wollten. sondern weil sie glauben, sie müssten kinder haben, um nicht unangenehm aufzufallen. oder einen für sie recht unangenehmen verdacht zu erregen.
mir tut jeder ein wenig leid, der gern kinder möchte und keine bekommen kann. doch das darf nicht der grund sein, sein leben in frage zu stellen. oder sich vom schicksal bestraft zu fühlen. kinder sind nur ein weg, nicht der einzige. manchmal der schönste, den man sich vorstellen kann. und manchmal der schlimmste.
für mich wäre es trotzdem gewiss sehr schlimm gewesen, keine kinder bekommen zu können. wahrscheinlich nicht für immer, jedoch gewiss für eine lange zeit. mein erstes kind war eine fehlgeburt, und ich hatte mehrere monatelang starke gefühlsschwankungen. darin war alles enthalten. von niemals wieder bis sofort wieder ein kind bekommen zu wollen, ängste, versagens- und schuldgefühle und arg viel mehr.
ich finde es sehr gut, dass du diese frage stellst. :blumen:
denn sonst müssen immer nur kinderlose diese frage beantworten, weswegen sie keine haben. oder keine wollen. es ist gleich, was der grund ist. unter ihnen wird niemals ein kind leiden, wenn sie keines bekommen. jedoch wissen die meisten eltern kaum eine antwort, wenn sie sagen sollen, weswegen sie kinder bekommen wollen oder haben. wirklich gute gründe. keine vernünftigen oder praktischen.
das haben die menschen, die keine kinder wollen und auch etwas dafür tun, diesen eltern recht oft voraus. sie haben sich gedanken gemacht und können es begründen. ich finde es richtig, wenn jemand keine kinder haben möchte, weil er fürchtet, sie nicht versorgen und erziehen zu können oder zu wollen. das können sehr viele eltern nicht. was sie nicht davon abgehalten hat, kinder zu bekommen oder weitere zu bekommen.
es ist nicht jeder bereit, einem kind sehr viel zu geben. manchmal auch zu opfern. für jedes kind, das solche eltern nicht zeugen und aufziehen, bin ich dankbar.
so sehr ich meinen mann liebe und es genieße, sein kind zu erwarten, ich lege wert auf eine solide grundlage. das ist für mich die beziehung zwischen den eltern und deren gesundheit. auch die finanzielle lage. von einem mann, der mir nichts als sorgen bereitet, hätte ich mir kein weiteres kind gewünscht. es geht um die kinder. nicht um das, was die mutter will. oder der vater oder die großeltern.
Bearbeitet von seidenloeckchen am 12.02.2011 15:46:22