Zitat (Löwin, 02.07.2019)@seidenloeckchen: Deine Ausführungen sind super.
Darf ich es ausdrucken und weitergeben für meine Enkelin?
natürlich, das ist ja ein halböffentliches forum. und ich glaube, es hätte keinen sinn, wenn jemand tipps gibt und dann nicht möchte, dass andere davon erfahren. :blumen:
vor mehren jahren hatte ich bereits schon einmal tipps gegeben, was man zum nähen braucht oder was ich sinnvoll finde. diesen beitrag habe ich kopiert und hier neu eingetragen. tippfehler habe ich ausgemerzt und manches ein wenig aktualisiert.
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liebe nähanfänger :blumen:
manche frau und auch viele männer verfallen dem nähfieber und wollen oft etwas nähen. für diese leute habe ich eine kleine auflistung gemacht. es sind dinge, die ihr beim nähen vielleicht immer wieder brauchen werdet. manches habt ihr schon, anderes noch nicht. ich werde etwas dazu schreiben, denn nicht jeder kennt sich damit aus.
die meisten dinge sind nicht teuer. einiges braucht ihr vielleicht auch nicht. das muss jeder selbst wissen, was ihm das nähen erleichtert und arbeit abnimmt. ich hoffe, es ist für nähanfänger eine kleine hilfe. :blumen:
nähkörbchenes ist praktisch, eines mit griff zu haben. man hat alle dinge an einem platz und muss nicht in der ecke danach suchen. manchen genügt auch ein schuhkarton. es gibt sie in vielen ausführungen, und je größer sie sind, desto teurer sind sie.
zu große empfehle ich nicht. denn man muss sie auch bequem tragen können, und es soll nur das material beinhalten, nicht angefangene arbeiten. diese bewahrt man getrennt auf, damit man nicht zwischen zwei hemden und einer hose nach einer nadel suchen muss.
dazu könnte ich recht viel schreiben. jedoch geht es hier nur um das werkzeug und das grundmaterial.
lange stecknadeln mit dicken köpfchenvergiss die stecknadeln mit den metallköpfchen. sie zerstechen dir die finger, und man sieht sie kaum auf dem stoff oder auf dem fußboden. außerdem sind sie meistens arg dick. ich verwende sie beinahe gar nicht mehr. nur noch, wenn ich weiß, dass ich über die nadeln bügeln werde. die plastikköpfchen schmelzen dabei leider. nach meiner erfahrung sind die besten stecknadeln lang und dünn mit großem perlmuttköpfchen und werden in rädchen verkauft.
klebrige oder stumpfe nähnadeln kannst du ein paar mal in ein stück seife stechen. so gleiten sie oft wieder wunderbar. aber spröde und an der spitze ausgefranste stecknaden führst du am besten der wiederverwertung zu. es lohnt sich nicht, sich damit große löcher in den stoff zu stechen.
magnetdamit sammelst du rasch heruntergefallene nadeln auf. sogar die, die du nicht sofort siehst.
kleine schachteln aus holz, papier oder plastiksie sind für deine stecknadeln. vielleicht magst du auch deine nähnadeln darin aufbewahren. in metallschachteln werden die spitzen stumpf.
handmaßdas ist ein 20 cm langes stück plastik mit zentimetereinteilung. so kannst du schnell und einfach kurze strecken abmessen und musst nicht mit dem langen zentimetermaß hantieren.
zentimetermaßdas ist unentbehrlich für das nähen. es ist niemals dort, wo man es benötigt. es ist keine verschwendung, mehr als eines zu haben. :hihi:
du solltest es nicht aufrollen wie eine schnecke, denn damit wird das band länger. und die maße stimmen nicht mehr, wenn du noch zusätzlich mit einem anderen zentimetermaß oder dem handmaß misst.
grundsätzlich solltest du jedoch jedes modell mit den selben maßwerkzeugen arbeiten. das ist wie beim
kochen. ein teelöffel ist nicht gleich ein teelöffel, wenn er nicht das gleiche modell ist. die teelöffel der nachbarin nehmen vielleicht mehr auf als deine eigenen.
kopierradmit dem kopierrad fährst du über alle linien der teile eines schnittes deiner wahl auf einem schnittmusterbogen. dort befinden sich meistens mehrere schnittmuster übereinander in verschiedenen farben und größen. unter dem bogen befindet sich ein bogen papier. du überträgst durch das kopierrad alle wichtigen linien und abnäher auf den schnitt.
schneiderkreide und kreidestifte in verschiedenen farben man zeichnet damit die form des schnittteils auf den stoff. sie sollte immer recht gut geschliffen sein, damit die linien dünn sind. sonst wird der schntit zu ungenau und es kann probleme beim nähen geben.
am gebräuchlichsten ist die helle kreide. sie zerbricht leider leicht. für helle stoffe gibt es auch dunkle oder farbige kreide. doch vorsicht! manchmal wäscht sie sich nicht aus, und man sieht auf dem stoff die rückstände.
für dünne helle stoffe nimmt man möglichst helle kreide. meistens ist es gelbe. deswegen muss man beim verarbeiten von solchen stoffen recht vorsichtig sein und vor dem ansetzen einer schere noch einmal überlegen. :hihi:
kreideschärferich habe einen, da man damit die kreide schnell schärfen kann. je dünner die kreidelinien sind, desto besser. andere nehmen ein küchenmesser und schaben die kante damit wieder dünn. wie man es lieber mag.
fingerhut oder nähringder fingerhut muss gut sitzen. du solltest ihn unbedingt aufsetzen, bevor du ihn kaufst. nimm nur einen aus edelstahl. unter plastik schwitzt du zu sehr, und er rutscht dir vom finger.
mit fingerhut kann ich nicht nähen. denn ich brauche gefühl in der fingerkuppe. ein nähring ist besser für mich. er ist wie ein fingerhut, hat jedoch keinen boden. so ist die fingerkuppe frei, und das nadelöhr zersticht nicht die kuppen.
spuleneinige sind beim kauf der nähmaschine dabei. das genügt den meisten nähern nicht, die in mehreren farben nähen. ich habe immer eine oder zwei volle spulen mit garn in schwarz und weiß. sie sind nicht teuer und eine einmalige anschaffung.
garnwenn du nur rot nähst, brauchst du kein grünes garn. :hihi:
ich verwende viele weiße und schwarze stoffe, deswegen lohnt es sich für mich, große rollen allzweckgarn mit mehreren tausend metern länge in schwarz und weiß zu kaufen. reines baumwollgarn ist gut und für viele stoffe geeignet, jedoch kann es auch brüchig werden, da es ein naturprodukt ist. mit polyesterbeimischung ist ein garn viel reißfester. maschinengarn muss viel aushalten können.
für dickere stoffe benötigt man nicht immer dickeres garn. man muss ein wenig probieren. recht praktisch sind mittelgraue garne, denn diese farbe kann man für fast jeden stoff verwenden. wie es so schön heißt, sind in der nacht alle katzen grau. nur für weiß würde ich diese farbe nicht verwenden.
einfädlermanchmal sind nadelöhre zu klein und fäden zu dick. :hihi:
eine große hilfe, wenn es einmal gar nicht mit zugekniffenem auge gehen will. im laufe der jahre habe ich mehrere im nähkästchen, weil manchmal das dünne drähtchen reißt.
stickscheredas sind kleine scheren, kaum größer als eine handfläche. du brauchst sie nicht unbedingt. doch zum abschneiden von kleinen fransen und fäden ist es angenehmer, nicht immer die große schneiderschere in die hand zu nehmen. und wenn du knopflöcher damit aufschneiden willst, muss die spitze wirklich spitz sein.
schneiderschere/stoffschere sie ist beinahe das wichtigste bei der schneiderei, außer nadel, stoff und faden. du solltest sie nur im fachhandel kaufen und sie unbedingt vor dem kauf in die hand nehmen. nicht jede schere passt zu jeder hand. du wirst sehr viel mit ihr arbeiten, und eine unpassende schere wird dir das nähen verleiden.
schneiderscheren sind recht teuer. man bekommt sie neu nicht für wenige euro. allzweckscheren sind für vieles gut, jedoch nicht für die schneiderei.
doch sie sind ihr geld wert. wenn du gut auf sie achtest, ist sie eine einmalige anschaffung. hin und wieder musst du sie schleifen lassen, und die vernietung braucht ein tröpfchen öl. das kostet einige euro, manchmal fast so viel wie eine halbe schere. doch es ist unerlässlich, wenn man viel näht. und es sollte unbedingt im fachhandel geschehen.
achte immer gut auf die spitze. ich bewahre meine scheren in lederscheiden auf.
und nie nie niemals darfst du etwas anderes als stoff mit ihr schneiden. niemals papier. das macht sie stumpf. und danach kannst du sie neu schleifen lassen.
zuschneidescheresie haben überdurchschnittlich lange schneiden und sind arg schwer. doch das müssen sie sein. damit kann man wunderbar zuschneiden. man braucht sie nicht unbedingt. ich hatte jahrelang keine. doch wenn sie gut geschliffen sind, ist selbst das schneiden mehrerer lagen und dicker stoffe kein großes problem mehr. sie sind für die hobbyschneiderin ein luxus, aber sie erleichtern das zuschneiden wirklich sehr.
wie die schneiderschere sind auch zuschneidescheren recht teuer und brauchen die gleiche pflege. bei der anschaffung auch unbedingt in die hand nehmen.
papierscherenur damit schneidest du papier. niemals mit der schneiderschere!
pflasterwenn man sich arg sticht und hellen stoff verarbeitet, kann das ärgerlich werden. manchmal gehen die flecken niemals mehr heraus.
packpapier und dünner kartondeine schnitte müssen recht viel aushalten. sie werden durchlöchert, gefaltet und gebügelt. deswegen lohnt es sich, dafür ein stabiles papier zu verwenden. das bedeutet nicht, dass es teuer sein muss.
ich habe einmal zartes seidenpapier verwendet. niemals wieder. es hält nichts aus. zeitungspapier ist auch ungeeignet. es ist gewiss kostenlos, doch das hilft nichts. die druckerfarbe kann abfärben. das papier ist auch zu dünn. und beschriften kann man es auch nicht deutlich.
ich verwende am liebsten dickes packpapier in bögen, nicht in rollen. beim zuschneiden ist es schrecklich, und beim verarbeiten rollt man es immerzu wieder auseinander.
hast du viel platz, willst du viel nähen und hast du einen sehr großen, breiten tisch oder einen glatten fußboden in einem großen raum? wenn du dann die chance hast, eine große dicke papierrolle aus der industrie zu bekommen, solltest du dafür über leichen gehen. :hihi:
sie sind schrecklich unhandlich. jedoch ist es herrlich, die schnittbögen ohne grenze nach oben auf das papier legen und auskopieren zu können. und es gibt wenig papierabfall.
für arg kleine schnittteile fertige ich mir aus dünnem karton einen schnitt an. diesen muss ich nur auf den stoff legen, mit einer hand festhalten und einmal mit der kreide umrunden. so wird es genauer. und es geht schneller.
dabei füge ich schon die nahtzugabe hinzu und vermerke es am rand. besonders gern mache ich das für teile wie kragen, belege, manschetten und puppenbekleidung bei modellen, die ich immer wieder nähe.
nahttrennerdas ist ein dünnes, kleines messerchen mit plastikgriff und –hülle. die spitze ist scharf. sie ist wie ein rundes v gebogen. auch der bogen ist scharf. damit trennt man nähte auf und kann unter einen stich greifen, um einen anfang zu finden.
sicherheitsnadeln in verschiedenen stärken und größen und ein stopfpilzfrag nicht. irgendwann leisten sie dir gute dienste.:hihi:
reihgarndas ist ein dickes, minderwertiges garn, das sehr leicht reißt. das soll es auch. man verwendet es nur, um etwas grob vorzunähen, wenn man nicht über stecknadeln nähen kann oder mag. es ist sehr leicht zu entfernen. meistens ist es wollweiß. besonders praktisch ist es bei kleinen kleidungsstücken voller stecknadeln, bei denen man kaum ordentlich greifen kann, ohne gestochen zu werden.
nähnadeln in verschiedenen längen und stärkennähnadeln sollten so dünn wie möglich sein. jedoch kommt man mit zu dünnen nicht gut durch dickes material.
deswegen ist es sinnvoll, sich ein sortiment an nähnadeln zuzulegen. lange und kurze, dicke und dünne. dünne braucht man häufiger. auch hier bitte nicht sparen. eine nadel muss relativ leicht durch den stiff zu schieben sein. wenn man zu viel druck aufwenden muss, ist die nadel entweder zu dick, zu stumpf oder an der spitze ausgefranst. in den beiden letzteren fällen sollten sie der wiederverwertung zugeführt werden, denn sie erfüllen nicht ihren zweck und verleiden der näherin die arbeit mit ihnen.
spezialnadelnein sortiment spezialnadeln kostet nur wenige euro. der standard enthält jeweils eine nadel für säcke, teppiche, segeltuch, leder und einige gebogene für matratzen. sie sind ein wenig dicker und länger, das öhr ist recht lang. die spitzen sind zumeist dreieckig und ein wenig abgeflacht.
verschiedene maschinennadelnes gibt sie für jersey, jeans, normale, sehr dünne und sehr dicke stoffe, auch für leder. wenn du nur baumwollstoffe, leinen und ähnlich dicke stoffe nähen willst, genügen 80-er nadeln. doch es schadet nicht, sich ein sortiment von allen zuzulegen.
jerseynadeln haben an der spitze ein winziges kügelchen. so franst es die maschen des stoffes beim durchstechen nicht aus, sondern schiebt die fasern zur seite. die naht wird schöner und haltbarer.
ein oder zwei stabile holzstäbe mit unterschiedlichem durchmesser, an der spitze zugeschliffen sie sehen dann aus wie bleistifte ohne mine. damit kann man ecken und rundungen schön ausarbeiten. ich habe sie erst seit wenigen jahren und mag sie nicht mehr missen, aber nicht jeder findet sie nützlich. solche holzstäbe bekommt man im baumarkt für sehr kleines geld in etwa 2 m länge oder sogar kostenlos in der restekiste als kurze abschnitte. man spitzt sie mit einem spitzer oder einem messer oder schleifpapier.
wichtig ist nur, dass das holz wirklich tadellos glatt ist, damit es keine fasern aus dem stoff reißt. ich schleife und öle die spitze alle paar monate ganz leicht. manche nehmen auch eine stricknadel.
das war es für den augenblick. mehr habe ich selbst nicht. oder nur noch dinge, die ich niemals verwende und mir nicht hätte besorgen müssen. ich hoffe, es ist den neuen angehenden schneiderinnen eine kleine hilfe. :blumen:
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