Hallo,
ich bin einer der ca.40000 Bremsenallergiker in Deutschland hab also Erfahrungen mit diesem Getier.
Jetzt ist es natürlich förderlich das ich Pferde besitze und somit jeden Tag Feldforschung betreiben kann.
Es ist bei mir bis heute nicht klar ob es das Eiweis ist was mich reagieren lässt oder was auch immer.
Nach über 10 Jahren vergesse ich auch immer eine mit zu nehmen wenn sie beisst um evtl weiter zu forschen.
Sollte man also gebissen werden das Getier fangen auch tot und dem Arzt geben zum untersuchen, das sollte einiges erleichtern.
Zu aller erst möchte ich jedoch mal berichten wie sich ein Bremsenstich bei einem Allergiker auswirkt.
Wie bei allen Allergikern hat man natürlich am Anfang keine Ahnung das man Allergiker ist.
Mich hat die erste Bremse im Alter von 15 Jahren erwischt, sie biss mir in die rechte Seite der rechten Hand. Zunächst ein schmerzhafter Biss, dann kam die Reaktion wie folgt.
Die Bisstelle plusterte sich auf erst gelblich dann rötlich. Dann begann die Hand heiss zu werden und die Schwellung weitete sich innerhalb von 3 Stunden über die gesamte Hand aus. Normale Behandlung mit Fenistil etc. zeigten hier keine Wirkung, ich dachte mir ok das wird schon werden. Heftiger
Juckreiz ist ein garantiertes Nebenprodukt.
Am nächsten morgen nach ca. 8 Stunden seit Biss, sah meine Hand aus wie ein aufgeblasener Gummihandschuh, 2 cm Wasser bis man zum Knöchel der Finger kam, gepaart mit Blutvergiftung.
Die Schwellung ist immer so heftig gewesen auch in den folgenden Bissfällen.
Also ging ich zum Arzt dieser konterte sofort mit einer Injektion Kortison in der für Deutschland erlaubten Höchstmenge. Diese zeigte bis zum Abend keinerlei Wirkung, also ab ins Krankenhaus. Hier sofortige Aufnahme stationär und Infusionen bis zum Erbrechen (Penezilin usw.). Die Schwellung an sich weitete sich über den gesamten Unterarm aus bis über den Ellebogen, also auch hier massive Bewegungseinschränkung. Die Finger meiner Hand konnte ich noch ca. 1 cm bewegen unter massiven Schmerzen in den Gelenken.
In der Nacht kam dann eine Ärztin und sagte "Wir gehen in der Annahme das das Gift die Muskeln angreift", was sie nicht wussten ist die Kortisonspritze. (Aufpassen bei solch einem Vorfall (Kortison), ich stand vor einer OP, also immer merken was der Arzt verabreicht). Dieses konnten wir dann vom Arzt erfahren und ich entging der OP.
Der Aufenthalt im KH war mir aber 2 Wochen sicher, solange dauerte es bis die Hand so aussah wie 3 Stunden nach dem Biss dann hat man mich entlassen. Die Schmerzen und Juckreiz begleiten bis zum Ende.
Wie sieht es heute über ein Jahrzehnt mit den Bremsen aus.
Ich war mit dieser Allergie im Allergiezentrum München das zu den größten in Europa gehört. Hier stellten wir besagte 40000 Fälle fest und auch das es kein Gegenmittel seitens der Lobby gibt.
Heute noch schwelle ich unsagbar (nicht so heftig wie am Anfang aber doppelt so schlimm wie normale Menschen) an, immer mit Schmerzen und immer mit großem Juckreiz. Ich habe die Massivität der Reaktion jedoch folgender Maßen in den Griff bekommen.
Man suche sich einen Arzt der fähig ist ein Eigenblutserum zu basteln, das ist die einzige Methode der Hyposensibilisierung die es gibt. Nach seinem KH Aufenthalt stelle man anhand der Akte fest welches Antibiotikum bei einem selbst gut anschlägt. Bei mir ist dies Staphylex.
Man besorge sich für den Fall unbedingt einen Autoinjektor mit 1 % Adrenalinlösung so gewährleistet man eine Reaktionzeit bei bissen in den Hals wenn alle Stricke reissen.
Nach einem Vorfall am WE war der Arzt natürlich nicht erreichbar also wieder ins KH, dort erklärte ich meine Geschichte und sagte ihr kennt mich ihr habt mich schon damit behandelt.
Deutliche Reaktion auf Biss wieder erkennbar, Behandlung mit Antibiotikum erforderlich. Nach über 10 Jahren kennt man sich selbst besser als manch junger Arzt.
Man sagte mir im KH bitte zur Apotheke fahren die haben das, grundsätzlich richtig in diesem Fall hatte keine Notfallapotheke im Umkreis von 20 Kilometern dieses Anti vorhanden, jedoch das KH.
Die sagten jedoch wir sind doch keine Apotheke dann müssen wir sie aufnehmen. Nur Geld schneiderei sagte ich, ich enlasse mich nachdem ihr mir die Pillen gebt sofort selbst also ersparen sie uns das. Nach hin und her (sehr freundlich jedoch) gab man mir 10 Tabletten, nach dem 2 Tag war alles in Butter.
Ich schrieb diesen Vorfall an das Gesundheitsministerium in Bayern dieses antwortete mir auch auf den Brief mit Stellungnahme, ich sei jederzeit berechtigt dieses Anti zu bekommen. Dieser Brief funktioniert auch in einem KH also nicht einfach hinnehmen das man Minderheit ist, sondern einfach den Mut haben zu schreiben manchmal hilft es Wunder.
Mit meinem Eigenblutserum habe ich es geschafft diese Reaktionen weitestgehend in den Griff zu bekommen, ich kontere jedoch immernoch bei Biss mit Lorano (da Langzeit Antiallergikum für mich die bessere Wahl gegen die Reaktion) Ceterizin kommt nicht in Frage da die Schwellung langzeit bedingt ist bei einem Bremsenbiss.Natürlich spritze ich Jahrenzeitlich immernoch mein Serum. In den Härtefällen die manchmal vorkommen nehme ich das Antibiotikum auch ein 7 Tage mindestens und spreche mit meinem Arzt telefonisch das reicht.
Der Biss ist bei mir manchmal bis zu 3 Monaten später noch immer sichtbar.
Ich hoffe ich konnte einigen hier helfen eine sofort Lösung gibt es nicht da die Folgen langzeit bedingt sind. Wenn man sie rechtzeitig erwischt, bevor es das erste Mal weh tut hat man Glück und es passiert im Grunde gar nichts.
Hat es wehgetan dann am besten sofort Antiallergikum rein, wegen mir auch Fenistil flüssig und Gel aussen drauf. Wichtig vorher desinfizieren und die Biss Stelle NICHT abdecken (Verband) das fördert die Schwellung komischerweise. Immer markieren mit Uhrzeit um einen Überblick zu haben ganzen Biss mit Kuli umkreisen. Nach und nach kontrollieren und Zeit aufschreiben somit sieht man wird sie langsamer oder nicht. Ganz wichtig auch erstmal satt desinfizieren (äusserlich nciht innerlich mit Alkohol ;) )
Bei heftigen Reaktionen also Ausdehnen von mehr als 5 cm im Durchmesser rate ich zum Arzt zu fahren das ist am sichersten. Keine Injektion sondern eine Infusion sind hier am hilfrechsten. Ist leider der beste Tipp den ich dem Arzt geben kann.
Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen,puh ganz schöner Roman aber so ist das eben.