Kreatives Schreiben - Teil 9: Als Tourist/Besucher in der Heimat

Kreatives Schreiben - Teil 9

Hallo zusammen.
Jede/er ist wieder aufgerufen.

Dieser Thread ist der neunte Teil des Kreativschreibens.

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Ziel soll es wie schon bei den anderen Teilen sein, sich spontan etwas zu einem vorgegebenen Thema einfallen zu lassen und etwa eine Viertelstunde darüber zu schreiben und es hier zu veröffentlichen.
Man(n)/Frau kann es auch erst auf einen Zettel, in ein Heft, auf einen Block oder offline schreiben.

Ungefähr eine Viertelstunde schreiben!

Aber bitte nicht nur ein, zwei Sätze oder gar nur eine superkurze Antwort von einem oder ein paar Wörtern!

Es muss nicht (super)akademisch sein.

Versucht es einfach wieder!
Lasst Eurer Phantasie wieder freien Lauf!
Jede/er kann es.

Neben den "Aktiven" sind besonders die Leute aufgerufen, die bis jetzt "nur" mitgelesen haben.
Zeigt mal, dass Ihr es auch könnt.
"Ich kann nicht." heißt "Ich will nicht."
Ihr wollt doch, oder liege ich da etwa falsch?

Lasst uns nicht im Stich!
Von knapp 2500 Mitlgiedern im Forum sind nur knapp dreißig, vierzig aktiv beim Kreativ-Schreiben beteiligt.
Die Quote muss besser werden.


Regeln:
1.) Thema lesen und dann "schreiben".
2.) Die Zeit dafür ist ungefähr eine Viertelstunde.
3.) Alles wird akzeptiert.
4.) Wem das Thema zu persönlich ist, muss nichts schreiben. :)
5.) Die Kritik muss sachlich bleiben.
5.) Es gibt keine Veröffentlichung außerhalb von Frag-Mutti.

Das Thema ist diesmal (angelehnt an Weihnachten):

Als Tourist/Besucher in der Heimat

Auch wenn in diesem Beitrag nur die makuline Form von Verben, Adjektiven, Adverbien, Nomen und Substantiven verwendet wird, gilt dies auch fuer die feminine Form der gerade genannten Wörter und Worte.

Dann mal los!

Die anderen Thread (s.o.) sind nicht geschlossen, es kann noch etwas dazu geschrieben werden.
Alles ist offen.
Vielleicht will auch jemand mehrere Statements zu einem Thema abgeben...
Kein Problem!
Das ist natürlich erlaubt und gewollt.
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Johanna stand mit einem kleinen Koffer auf dem Bahnhofsvorplatz von Celle,
es nieselte leicht, die gegenüberliegenden Häuser lösten sich im Nebel fast auf,
sie starrte auf die Straße und suchte ein Taxi oder vielleicht auch ein
Eines, in dem ihr Schwager Walter saß und nach ihr Ausschau hielt.
Walter hatte beim letzten Telefonat gesagt, dass er sie vom Bahnhof abholen
wolle. Leider war aber kein Walter zu sehen.

Johanna nahm ihren Koffer und war froh, dass sie den Trolly gewählt hatte,
so musste sie den Koffer jetzt nicht tragen, sondern konnte ihn bequem hinter
sich herziehen.

Sie überquerte die Straße, zögerte kurz und wandte sich nach links. Wenn sie
sich recht erinnerte, war ein paar Meter weiter der Busbahnhof,
von dort sollte eigentlich ein Bus in ihr Heimatdorf fahren. Sie schaute auf
die alten Häuser entlang ihres Weges und die Erinnerungen stiegen in ihr
empor, sie sah sich selbst, gut 20 Jahre jünger und leichteren Schrittes auf
den Bahnhof zugehen, ein Lächeln auf dem Gesicht und Hoffnung und Liebe
im Herzen. Es war ihr damals alles so leicht erschienen, sie war jung und
verliebt und der Schritt, die Heimat zu verlassen, war für sie ein so kleiner……

Auf dem Weg in die große Stadt hatte sie noch kurz überlegt, ob es wohl recht
war alles hinter sich zu lassen, aber dann waren ihre Bedenken verflogen.
München hatte sie sich einverleibt, die Stadt, die einen nicht mehr loslässt
und auch Peter hatte von ihr Besitz ergriffen.

Seit über 20 Jahren, war sie nicht mehr zu Hause gewesen, von den Eltern
hatte sie sich losgesagt, als diese nach dem damaligen Streit den Stab über
sie gebrochen hatten. Die Mutter war zwei Jahre nach ihrem Fortgang unerwartet
gestorben und der Vater lebte jetzt bei ihrer Schwester. Annelie - mit der
sie jedoch in all den Jahren den Kontakt gehalten und telefoniert hatte und
die Johanna in München besuchte, wenn es ihr möglich war.

Johanna schluckte schwer, als der Bus vor ihr hielt ……. sie stieg ein und
bezahlte das Ticket. Sie suchte sich einen Sitzplatz und schaute aus dem
Fenster, es sah alles fast noch aus wie damals, nur sie war nicht mehr Dieselbe.

Die Liebe war gestorben, die Hoffnung verflogen……. der Mann nicht mehr ihr Mann.

„Kann man nach so vielen Jahren die Heimat besuchen und sich sofort wieder
zu Hause fühlen? Wird es nur ein Besuch sein oder gehe ich den Weg nicht
mehr zurück?“

Johanna wusste es nicht und im Moment war es ihr auch egal…..sie war zu Hause…..!

Bearbeitet von anitram.sunny am 26.12.2005 01:02:12
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Lange war es her, seitdem er hier gewesen war, in dem kleinen Örtchen in Sachsen-Anhalt.
Über fünfunddreißig Jahre war es her, als seine sich Eltern entschlossen hatten, aus der sich formierenden DDR zu flüchten.
Der große Bauernhof mit den vielen, großen Feldern sollten zwangskollektiviert – so hieß der Diebstahl bei den Kommunisten – werden.
Der Pascha, wie man seinen Vater wegen der vielen Ländereien nannte, und seine Frau packten das Nötigste zusammen.
Der Pascha, seine Frau und die drei Söhne flüchteten während der Nacht in den Westen.
Sie kamen ins Auffanglager und dann irgendwann in einen kleinen Ort im Westmünsterland, im Zollgrenzbezirk nahe der niederländischen Grenze.
Ihnen wurde nichts geschenkt, sie arbeiteten schwer, und nach ein paar Jahren konnten sie sich ein kleines zweistöckiges Haus bauen.
Er ging von zu Hause weg und suchte sich erst im Ruhrgebiet, dann im östlichen Teil des Münsterlandes Arbeit.
Dort lernte er auch seine spätere Gattin kennen.
Seine Gattin und sein Sohn kannten alle Verwandten, aber nicht die, die im Osten geblieben waren, also nicht „rüber gemacht“ hatten, doch das sollte sich ändern, als einer der Cousin aus dem Osten seine Silberhochzeit beging.
Anfang der 1980er-Jahre begab er sich mit seiner Frau und seinem volljährigen Sohn zur Silberhochzeit seines Cousin nach Sachsen-Anhalt.
Es war eine schöne Feier und Freundschaften begannen, die bis heutzutage noch hielten.
Nun stand der Sohn des Paschas nach knapp fünfunddreißig Jahren wieder vor seinem Elternhaus, dem ehemaligen Bauernhof und vor Freude liefen ihm die Tränen über das Gesicht.
Heimat.

Bearbeitet von Syntronica am 28.12.2005 13:28:14
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Zitat

Neben den "Aktiven" sind besonders die Leute aufgerufen, die bis jetzt "nur" mitgelesen haben.
Zeigt mal, dass Ihr es auch könnt.


Niemand muss etwas beweisen, oder ?

Zitat

"Ich kann nicht." heißt "Ich will nicht."
Ihr wollt doch, oder liege ich da etwa falsch?


Wer nicht will, muss nicht. Und nein, ich will z.B. nicht. Ich finde Deine Aufrufe zum kreativen Schreiben in Ordnung, mag aber den unterschwelligen Druck nicht, den Du mit den oben zitierten Sätzen aufbaust B)

Zitat

Von knapp 2500 Mitlgiedern im Forum sind nur knapp dreißig, vierzig aktiv beim Kreativ-Schreiben beteiligt.
Die Quote muss besser werden.


Es gibt halt eben genug Leute, die das kreative Schreiben überhaupt nicht interessiert, das ist halt so. Und "müssen" gibt es hier nicht, auch wenn manche das gerne bei ihren Themen hätten ;)

Murphy
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Seltsame Geschichte
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Als Tourist/Besucher in der Heimat!

Bald würde es soweit sein, noch wenige Stunden trennten Roberta von ihrer ehemaligen Heimat. Trotz allem kann sie es kaum erwarten! Es war bereits das fünfte Klassentreffen, das alle 2 Jahre stattfand und zu dem sie eingeladen wurde. Doch noch nie konnte sie sich entschließen daran teilzunehmen. Die Erinnerungen an das Vergangene machten ihr die letzten Jahre schwer zu schaffen. Zu schrecklich war das Erlebte. Nach einigen Therapien und ihrem neu gewonnen Glauben an das Gute im Menschen und neu gefasstem Mut hoffte Sie, das Geschehene überwunden zu haben. Jetzt wollte Sie voll Vertrauen in die Zukunft blicken und gleichzeitig war sie bereit auf Konfrontation mit der, mit ihrer Vergangenheit. Ja, irgendwie freute sie sich auf die Menschen, die ihr einst Nahe gestanden hatten. Ob sie sich wohl stark verändert hatten? Ob Johannes noch der Alte war und sie abholen würde?

Langsam fährt der Zug in den alten und heruntergekommenen Bahnhof ein. Wie in alten Zeiten denkt Roberta! Hier zumindest hatte sich nichts verändert. Ein beklemmendes Gefühl beschleicht Roberta, war es wirklich richtig an den Ort zurückzukehren, wo die Erinnerungen sie wieder in Beschlag zu nehmen drohten.

Doch sie konnte nicht weiter nachdenken, hinter dem verfallenen Lattenzaun am Bahnsteig entdeckt Roberta ihren Klassenkameraden und lieben Jugendfreund Johannes! Auch er hat sie erkannt und winkt ihr fröhlich zu. Kurz darauf nimmt er sie in die Arme, mein Mädchen es ist so schön, dich zu sehen, Ein großer Wunsch ist für mich in Erfüllung gegangen flüstert er. Komm ich bringe dich in unsere Pension am Ort, aber vorher machen wir eine kleine Rundfahrt. Ich zeige dir deine, nein unsere Heimat, du wirst staunen wie viel sich verändert hat.

Unsicher blickt Roberta Johannes an. Wortlos nimmt er ihre Hand und drückt sie ganz sacht, er versteht. Jetzt weiß Roberta, dass ihr nichts geschehen kann. Johannes ist an ihrer Seite, er wird sie begleiten, er wird mit ihr gehen auf die Reise in die Vergangenheit.
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Ich mach leider nicht mehr mit seit deinem sehr aufdringlichen Eingangsposting, einigen sehr wahren Worten, die darüber geschrieben wurden und deiner Reaktion darauf. Du tust dir keinen Gefallen mit solchen Formulierungen.

Meine Meinung

Ist auch keine Geschichte - ich weiss, ebenso wie du weisst, und doch versuchst du in deiner Heimat mehr als ein Tourist zu sein.

Bearbeitet von markaha am 24.01.2006 23:23:03
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Es wurde der Wunsch nach einem Thread für
Kurzgeschichten geäußert.....schaut doch mal hier:
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