Kreatives Schreiben - Teil 11: Die Schwinge des Adlers erzählt...

Kreatives Schreiben - Teil 11

Hallo zusammen.
Jede/er ist wieder aufgerufen.

Dieser Thread ist der elfte Teil des Kreativschreibens.

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Ziel soll es wie schon bei den voran gegangenen Teilen sein, sich spontan etwas zu einem vorgegebenen Thema einfallen zu lassen und etwa eine Viertelstunde darüber zu schreiben und es hier zu veröffentlichen.
Man(n)/Frau kann es auch erst auf einen Zettel, in ein Heft, auf einen Block oder offline schreiben.

Ungefähr eine Viertelstunde schreiben!

Versucht es einfach wieder!
Lasst Eurer Phantasie wieder freien Lauf!
Jede/er kann es.

Regeln:
1.) Thema lesen und dann "schreiben".
2.) Die Zeit dafür ist ungefähr eine Viertelstunde.
3.) Alles wird akzeptiert.
4.) Wem das Thema zu persönlich ist, muss nichts schreiben. :)
5.) Die Kritik muss sachlich bleiben.
5.) Es gibt keine Veröffentlichung außerhalb von Frag-Mutti.

Das Thema ist diesmal:

Was würde die Schwinge des Adlers erzählen?

Auch wenn in diesem Beitrag nur die makuline Form von Verben, Adjektiven, Adverbien, Nomen und Substantiven verwendet wird, gilt dies auch fuer die feminine Form der gerade genannten Wörter und Worte.

Dann mal los!

Die anderen Thread (s.o.) sind nicht geschlossen, es kann noch etwas dazu geschrieben werden.
Alles ist offen.
Vielleicht will auch jemand mehrere Statements zu einem Thema abgeben...
Kein Problem!
Das ist natürlich erlaubt und gewollt.
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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

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Was würden die Schwingen des Adlers erzählen?

In meinem ganzen, verflixten kurzen Leben habe ich mich noch nie so erschreckt wie gestern.
Da saß ich völlig entnervt von diesem Zweibeiner, der mir täglich widerliche Körner und tote Mäuse durch das Gitter schiebt, auf meiner Stange und dachte an zuhause.

An Bergspitzen und Wälder mit rauschenden Tannenwipfeln.
An fette Hasen zum Frühstück und Waldmäuse zum Abend.
An Gleitflüge im Aufwind und Sommerregen im Horst, hoch oben auf dem unerreichbaren Felssims.

Und während vor meinen Augen dieses wundervolle Abendrot über den Rocky’s auftaucht, sagt plötzlich eine Stimme:" Meine Federn sind ganz rauh! Hast du sie wieder nicht anständig geputzt?"

Ich sag euch, ich bin bald vom Ast gefallen!

Erst hab ich ja ganz aufmerksam die Ecken meiner Volière beäugt, aber da war noch nicht mal die kleinste Ameise!

"Ey, guck mal an dir runter, ich red mit dir" fauchte mich da plötzlich diese Stimme an, und meine rechte Schwinge zuckte....

"Glaubst du eigentlich, mit so einem Gefieder kannst du dem Publikum gefallen?"

Die Schwinge zog sich beleidigt zurück.

"Ich seh ja schon aus wie ein Wellensittich. Hat Hector auch schon gesagt. Du kennst doch Hector? Den Kampfhahn von nebenan?"

Ich hab nur noch genickt.
Saß da wer in meinen Schwingen?

Doch als ich dieselbige ausbreitete, kam nur ein:
"Ahhhh, ja Luft! Lass mal so! Und einzieh'n, und ausbreiten, und einzieh'n...Ja, geht doch!"
Vorsichtig guckte ich nach links.
Doch die linke Schwinge schwieg.
War sie am Ende beleidigt?

"Ehm," räusperte ich mich. " Was ist hier eigentlich los?"
"Gut, dass du drauf kommst" sagte die Schwingenstimme.
"Ein bisschen mehr Bewegung täte dir mal ganz gut. In drei Wochen sollst du den ersten Freiflug versuchen. Sag mal, kriegst du eigentlich gar nichts mit?"

"Wer hat dir denn das gesagt?" fragte ich säuerlich. " Kitty-Miez von der Milchtränke?"

"Stell dich nicht so an." sagte meine Schwinge. " Ich erzähl dir jetzt mal was: In drei Wochen geht's ab in die Freiheit! Wir hauen ab!"
"Abhauen?" fragte ich dümmlich
"Ja, hast richtig gehört. Lass gehen und putz endlich mal meine Federn. Wie seh ich denn aus, wenn wir endlich wieder über den Rocky's kreisen und nach fetten Hasen Ausschau halten."

Copyright by Dobby

Bearbeitet von Dobby am 09.01.2006 23:03:00
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Ein Adler bedeutet für uns das Sinnbild der Freiheit, der majestätisch
seine Kreise am Himmel zieht, niemandem verpflichtet ist und
sein Leben lebt, wie er es möchte.

Es heißt, dass Gott dem Adler die Freiheit gab, mit seinen weiten
Schwingen über Berge, Meere und Täler zu fliegen, unermessliche
Weiten zu sehen.

Ich möchte einmal die Schwinge eines Adlers durch die Lüfte
begleiten – Adler können mit weit gefederten Schwingen durch
den azurblauen Himmel fliegen und die ganze Welt mit allen
Schönheiten, aber auch mit allem Elend von oben betrachten.
Meist sind sie alleine und sie wissen, dass sie sich auf sich verlassen
können und auf niemand sonst. Sie sehen die Sonne und den Mond,
die Wolken und die Sterne, fliegen in klarer Luft und riechen das Meer,
wiegen sich im Wind und trotzen dem Sturms. Sind voller Übermut
und fliegen ausgelassen die tollsten Flugkunststücke.

Wenn die Thermik stark genug ist, lassen sich die Adler hoch
hinauftragen, so hoch, dass ich sie am Boden, gefesselt durch
die Schwerkraft und traurig hinaufschauend, nur noch schwer
erkennen kann. Und dann geht es los:
Mit fest angelegten Schwingen stürzen sie sich in die Tiefe und erreichen
dabei eine unglaubliche Geschwindigkeit. In weitem Bogen fangen
sie den Sturz ab, ziehen sich hoch, reißen am oberen Punkt den Kopf
nach hinten, legen abermals die Schwingen an, um noch einmal abzutauchen.

So geht das Spiel immer weiter, immer höher, immer spielerisch und
leicht, dass es eine wahre Freude ist, zuzusehen und ich mich selber
ganz leicht dabei fühle. Fast kommt es mir vor, als schwebte ich über mir,
rauschende Schwingen an meiner Seite statt plumper Arme......

Ich würde es vielleicht noch leichter verstehen, wenn die Schwinge
des Adlers erzählen könnte, aber auch so habe ich die Leichtigkeit
des Seins empfinden dürfen!

Bearbeitet von anitram.sunny am 11.01.2006 01:07:40
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Ich habe noch einmal die Threads kreatives Schreiben ausgegraben, die ich persönlich sehr gut fand. Alle die Neuen kennen das ja nicht. Vielleicht mag der eine oder andere etwas schreiben....... Ich würde mich freuen... :blumen:
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