Kreatives Schreiben - Teil 10: Veilchen-Duft im Sommer

Kreatives Schreiben - Teil 10

Hallo zusammen.
Jede/er ist wieder aufgerufen.

Dieser Thread ist der zehnte Teil des Kreativschreibens.

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Ziel soll es wie schon bei den anderen Teilen sein, sich spontan etwas zu einem vorgegebenen Thema einfallen zu lassen und etwa eine Viertelstunde darüber zu schreiben und es hier zu veröffentlichen.
Man(n)/Frau kann es auch erst auf einen Zettel, in ein Heft, auf einen Block oder offline schreiben.

Ungefähr eine Viertelstunde schreiben!

Aber bitte nicht nur ein, zwei Sätze oder gar nur eine superkurze Antwort von einem oder ein paar Wörtern!

Es muss nicht (super)akademisch sein.

Versucht es einfach wieder!
Lasst Eurer Phantasie wieder freien Lauf!
Jede/er kann es.

Neben den "Aktiven" sind besonders die Leute aufgerufen, die bis jetzt "nur" mitgelesen haben.
Zeigt mal, dass Ihr es auch könnt.
"Ich kann nicht." heißt "Ich will nicht."
Ihr wollt doch, oder liege ich da etwa falsch?

Lasst uns nicht im Stich!
Von knapp 2500 Mitgliedern im Forum sind nur knapp dreißig, vierzig aktiv beim Kreativ-Schreiben beteiligt.
Die Quote muss besser werden.


Regeln:
1.) Thema lesen und dann "schreiben".
2.) Die Zeit dafür ist ungefähr eine Viertelstunde.
3.) Alles wird akzeptiert.
4.) Wem das Thema zu persönlich ist, muss nichts schreiben. :)
5.) Die Kritik muss sachlich bleiben.
5.) Es gibt keine Veröffentlichung außerhalb von Frag-Mutti.

Das Thema ist diesmal (angelehnt an Weihnachten):

Als ich im vorigen Sommer den Duft der Veilchen vernahm

Auch wenn in diesem Beitrag nur die makuline Form von Verben, Adjektiven, Adverbien, Nomen und Substantiven verwendet wird, gilt dies auch fuer die feminine Form der gerade genannten Wörter und Worte.

Dann mal los!

Die anderen Thread (s.o.) sind nicht geschlossen, es kann noch etwas dazu geschrieben werden.
Alles ist offen.
Vielleicht will auch jemand mehrere Statements zu einem Thema abgeben...
Kein Problem!
Das ist natürlich erlaubt und gewollt.
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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

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Endlich war es wieder Sommer, endlich hatten wir alle Urlaub. Schon seit Wochen war die Freude auf einen Ortswechsel groß, denn ein Ortswechsel bedeutet auch immer einen Sinnenwechsel. Neue Menschen, neue Eindrücke, neue Erfahrungen. Natürlich fuhren wir, wie jedes Jahr, an den gleichen Ort. Nun, werden Sie fragen, wo bleibt da das Neue? Genau da, werden wir antworten, denn dort, wo nicht der Alltag ist, es aber dennoch schon vertraut, sticht das Neue um so deutlicher hervor.
Schon seit einer Woche waren wir jetzt schon am Ort. Waren gewandert, waren Boot gefahren, haben gelesen und gelacht. Nun sitzen wir in einer Gaststube, die Speisekarte ist studiert, die Speisen sind bestellt, da steigt mir ein unangenehmer Geruch in die Nase....Veilchen. In einer kleinen Vase auf dem Tisch, direkt vor mir. Veilchen....ich verabscheue diesen Geruch. Flugs stelle ich die Vase auf den Nebentisch, soweit als möglich aus meiner Riechweite. Ein nahezu sinnloses Unterfangen, denn über dem ganzen Raum liegt dieser penetrante Veilchengeruch. Wir essen, ich versuche, nur sehr flach durch den Mund einzuatmen. Kaum sind die Teller geleert, die Gläser ausgetrunken, dränge ich, zu bezahlen. Ich will hier raus, fort von diesem Veilchengeruch.

Am

Das Erste, was ich wahrnehme, ist wieder dieser Veilchengeruch. Eine Frau beugt sich über mich, ich kann nicht verstehen, was sie sagt, aber ich rieche. Ich vernehme den Duft nach Veilchenparfüm. Alles wird gut.

Copyright by Bücherwurm :blumen:

Bearbeitet von Bücherwurm am 01.01.2006 15:37:54
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"Als ich im vorigen Sommer den Duft der Veilchen vernahm...." sagte Großvater langsam "da war mir, als wäre sie wieder zurück. Als hätte es die lange und trostlose Zeit ohne sie nie gegeben."

Er schob die alte, zerbissene Pfeife zwischen seine dünnen Lippen und starrte auf die ersten Schneeflocken des Novembers.

"Weißt du, mein Kind, sie war das schönste Mädchen in unserem Dorf und ich war ihr Liebster. Ihre langen schwarzen Locken standen wild in alle Richtungen. Und wann immer wir Zeit hatten, spazierten wir durch die Wiesen. Wir waren wie zwei verwandte Seelen."

Er seufzte tief.

"Auf einer ganz bestimmten Wiese weiter draußen, gab es eine Stelle, wo wilde Veilchen wuchsen."
Wehmut spiegelte sich in Großvaters Augen.

"An einem Nachmittag pflückte sie einen ganzen Strauß davon und band daraus einen Kranz. Ich setzte ihn ihr ins Haar. Als ich sie ansah wusste ich, dass ich sie immer lieben würde..."

"Und warum bist du dann so traurig, Großväterchen? Omama lebt doch noch! Sie hat mir eben noch den heißen Kakao hier für dich gegeben!"
"Ach, Kind..." murmelte Großvater und strich seinem Enkelkind liebevoll über die weißblonden Haare.

Bearbeitet von Dobby am 01.01.2006 19:06:25
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„Ah!“, machte es neben mir und ich schaute mich um.
„Na, Patience?“ fragte ich uns lächelte die braunhaarige Frau an, „Habe ich dir zu viel versprochen?“
„Non, mon amour“ antwortete sie und streichelte meinen Arm, „hier ist es sehr schön.“
Sie küsste mich auf die Lippen. Bald blieb mir der Atem weg.
Ich ruderte mit den Armen und begann zu schielen, doch Patience hatte die Augen geschlossen und genoss den Kuss mit jeder Sehne ihres Körpers.
Ich schaffte es schließlich, meine Lippen vor ihren zu lösen und atmete erstmal durch.
Wahrlich eine Frau, die einem den Atem nahm.
Arm in Arm saßen wir einige Zeit auf der Terrasse und bewunderten die wunderschöne Landschaft.Patience war begeistert und konnte ihre Augen kaum von ihr lösen.
Obwohl wir unter einem Sonnenschirm saßen, lief mir bald der Schweiß über die Stirn. Sie bemerkte dies und grinste schelmig.
„Sollen wir etwas spazieren gehen?“ fragte ich.
„Oui, naturalement“, antwortete sie wieder auf Französisch. Dies tat sie sehr oft, um mich zu motivieren, meine französischen Sprachkenntnisse zu verbessern. Sie konnte aber auch hartnäckig sein, wenn ich partout nicht reagieren wollte. Dies konnte in eine Kissenschlacht ausarten.
Sie stand auf, nahm mich bei der Hand und führte mich hinaus.
Wir wanderten durch die sonnendurchtränkten Felder und genossen den langem Urlaub, der noch drei Wochen dauern sollte. Endlich unser wohlverdiente Urlaub, wie hatten wir uns gefreut.
Endlich machte uns niemand einen Strich durch die Rechnung.
Sie trug ihren Strohhut, ich meinen Lederhut. So konnte uns die Sonne nichts anhaben.
Nach einigen Kilometern Marsch kamen wir an ein Feld, das einer Gärtnerei gehörte und der Geruch der Veilchen zog uns in die Nase.
„Merveilleuses, des violettes“, bemerkte Patience, wieder mal auf Französisch und beugte hinunter, um den Duft besser genießen zu können.
Eine Frau um die Fünfzig kam uns entgegen und schaute uns an, während wir mal wieder im Küssen vertieft waren und sie erstmal nicht bemerkten.
Irgendwann lösten wir uns und bemerkten die Frau, die in unserer Nähe stand, jedoch irgendwo anders hin schaute.
„Ein schöner Tag“, sagte ich verlegen und fragte mich, seit wann die Frau hier stand.
„Ja, ein schöner Tag“, kam die Antwort, dann drehte sie sich um, und hielt uns einen Veilchenstrauß entgegen.
Wir zögerten, doch sie lächelte sehr freundlich und meinte: „Keine Angst, nehmen Sie ruhig. Mir gehört die Anbaufläche.“
„Ähm, ähm, ja, ähm, danke, vielen Dank“, sagte ich berührt und – das passiert mir nicht oft – nach Worten ringend.
Die Frau lächelte uns freundlich an und sagte: „Ich habe sie gerade gesehen, als ich die Bewässerungsanlage kontrollieren wollte. Ihre Augen strahlten so vor Liebe, da musste ich Ihnen einfach ein Geschenk machen.“
Patience, eigentlich auch nicht auf den Mund gefallen, war sprachlos und zog es vor, rotanzulaufen.
Sie berichtete nachher, mir wäre es auch so ergangen.
Der Duft der Veilchen.

Nun sitze ich hier auf der sonnenreichsten Insel Deutschlands und schaue auf die Rapsfelder.
Die Frau im Nachbarhaus hat von ihrem Mann einen Strauß Veilchen geschenkt bekommen und tat ihrer Freude allen Nachbarn kund.
Der Duft der Veilchen in meiner Nase, die Blumen in meiner Nähe, doch Patience war schon lange fort.

Non, mon amour - Nein, Liebster
Oui, naturalement - Ja, natürlich
Merveilleuses, des violettes - Wunderschön, die Veilchen
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Batsch-Klirr zerschellte die zierliche Flasche an der Giebelfront des Schlachthofes, Quietschen und Lachen ertönte, wütend eilte der Schlachtermeister, sein Auslösemesser schwingend heraus und fluchte: "Verdammte Bälger, Euch zeig ich's...!!".
Natürlich waren die Kinder längst weggerannt und kringelten sich in sicherer Entfernung vor Lachen über den bulligen, schwitzenden Schlachter, während sich ein penetranter Veilchenduft in der klaren, warmen Sommerluft ausbreitete.
Noch immer lärmte der Schlachter, Passanten blieben stehen- neugierig ob des Lärms oder weil ihnen -ausgerechnet in dieser Straße und vor diesem Gebäude süßlicher, betäubender Feilchengeruch in die Nasen strömte. Ein paar Häuser weiter lehnte eine alte Frau auf einem
'44 war das, an seinem letzten Heimaturlaub...' seufzend fährt sie sich über die Augen. Kurt- sie sah ihn nicht wieder. mit einem dürren Vermerk des Kommandeurs seiner Abteilung war ihr Brief zurückgekommen: "Gefallen fürs Vaterland bei Stalingrad..." Untröstlich war sie gewesen, die Hilde. Sie hatte sich schon so auf seine Rückkehr und die Hochzeit gefreut. Er war so fröhlich gewesen, nichts hatte ihm ernsthaft Sorgen bereitet. Veilchen... sie hatte das Parfum sehr sparsam verwendet, nur einen Hauch davon. Den Flakon besaß sie immer noch. Eine Art Begreifen malt sich auf ihrem Gesicht:"Kurt- bist du vielleicht gerade hiergewesen?" murmelt sie noch erstaunt vor sich hin.
Ein plötzlicher, stechender Schmerz zwingt sie vom Fenster weg, ihr ist ganz flau. 'Hinsetzen', denkt sie- aber da versagen schon ihre wehen, arthritischen Gelenke den Dienst, sie sackt auf den Teppich und hält sich die Brust.
"Kurt- die Veilchen!" stöhnt sie... draußen blaut der Himmel, im Vorgarten blühen verschwenderisch die Sommerblumen und ein leichter, warmer Winzug bewgt die Gardine.
Ein leises Lächeln liegt auf Hildes Gesicht, dessen Falten von manchem Kummer sprechen. Sie hat keine Schmerzen mehr.

Der Notarzt, den die erschrockene Tochter am Nachmittag rief- eigentlich wollte sie mit Mutter Kaffee trinken, stellte Tod durch Herzschlag fest.

Bearbeitet von Die Bi(e)ne am 08.01.2006 21:49:54
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Ich erinnere mich noch, als sei es gestern gewesen,
ein Sonntagsspaziergang im Mai, der Mann, von dem ich
gerne wollte, dass es der Meine sei, der aber immer nur
heimlich und verstohlen einzelne Stunden mit mir
verbringen konnte ( oder wollte?). Eine seltene Gelegenheit,
entfernt von daheim, soweit, dass wir keine Angst haben
mussten, dem Chef oder der Bäckersfrau zu begegnen.

Zartes Grün auf den Zweigen, die Sonne spielte Fangen
mit den Schatten, Lichtreflexe blendeten uns, leises
Knacken der Zweige, wenn sie unter unseren Schritten brachen.
Meine Hand in der Seinen, Stille hatte sich zwischen uns
ausgebreitet, manchmal war sie gut, manches Mal auch
bedrückend, dann lastete die Situation auf uns, trotz
aller Liebe hoffnungslos, keine Perspektiven erahnend,

Vor uns glitzerte im Sonnenlicht ein kleiner Teich,
einige Vögel schwangen sich auf, als wir näher kamen,
schimpften, weil wir sie vertrieben hatten…….

Ich atmete den Wald ein……. den Frühling und einen mir
erst fremden Duft……. zart, süß……..irgendwie überirdisch
schön. Vor uns lag eine Lichtung, direkt neben dem Teich,
auf der Veilchen wuchsen, lila an lila, ich vernahm das
Innerste der Pflanzen, den Lockruf für die Insekten,
fehlgeleitet zu mir, aber mein Innerstes berührend.

Veilchen, er pflückte mir einen Strauß, doch als ich sie
zu Hause in die Vase stellen wollte, waren sie verwelkt
………nicht in meine Welt gehörend…… in den Wald.

Den Mann habe ich nie wieder gesehen…….
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Ich habe noch einmal die Threads kreatives Schreiben ausgegraben, die ich persönlich sehr gut fand. Alle die Neuen kennen das ja nicht. Vielleicht mag der eine oder andere etwas schreiben....... Ich würde mich freuen...
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Es war der Wunsch geäußert worden, diese Threads noch einmal zu beleben,
das möchte ich hiermit tun.....
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